Dresden - Nach drei Monaten gerichtlich verordnetem Schweigen darf der "Chor der Arbeitslosen" aus der verbotenen Weber-Inszenierung in Dresden die Stimme wieder erheben. Die Textcollage Die Dresdner Weber - Eine Hommage an Gerhart Hauptmann wurde am Montagabend bei der Premiere vom Publikum gefeiert. Der Chor-Auftritt von 33 Dresdner Bürgern, bei dem diese ihre Ängste, Ohnmachtsgefühle und politischen Visionen hinausschrien, war bereits Bestandteil der ursprünglichen Weber-Inszenierung. Da die Dresdner die strittigen Passagen dem Originaltext von Hauptmann hinzugefügt hatten, wurde das Stück wenige Wochen nach der Premiere am 30. Oktober 2004 verboten. Eine Einigung steht noch aus. Bis zur Aufhebung des Aufführungsverbots dient nun der Essay mit Texten von Heinrich Heine, Karl Marx und den Brüdern Grimm als Übergangslösung. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 16.02.2005)