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Salzburg - Um seinen eigenen Stil zu beschreiben, hat Komponist Helmut Eder einst den Begriff des Pluralismus gewählt - und es scheint dies fast ein Vorgriff auf jenen gegenwärtigen allgemeinen Zustand der Musikszene gewesen zu sein, die alles möglich erscheinen lässt und sich jegliche Dogmatik versagt: "Ich bejahe eine Entwicklung, die es dem Komponisten in die Hand gibt, alles - von der Modalität bis zum Seriellen und zur Klangfarbenmusik - in seine persönliche Sprache einzubeziehen."

Vieles ist da bei Eder zu finden: Ausgehend vom Neuklassizismus hat er sich, 1916 in Linz geboren, später auch der Zwölftonmusik zugewandt. Der Orff-Schüler widmete sich auch der Weiterentwicklung der von Arnold Schönbergs erdachten Zwölftontechnik, die jene zunächst nur auf Tonhöhen fixierte Prinzipien schließlich auch auf andere Musikparameter wie Klang und Rhythmus anzuwenden begann - unter dem Begriff des seriellen Komponierens.

Von 1945 bis 1950 war Eder zunächst Volksschullehrer in Eferding, von 1950 bis 1967 Musiklehrer für Tonsatz am Brucknerkonservatorium in Linz. Und von 1967 bis 1969 war er Lehrer für Theorie an der Hochschule Mozarteum Salzburg. Ab 1969 wirkte er schließlich als Hochschulprofessor für Komposition am Mozarteum.

Für besonderes Aufsehen sorgte seine abendfüllende Oper Mozart in New York (1990) nach einem Libretto von Herbert Rosendorfer, worin sich eine Synthese alles bisher angewandeten Stilmittel findet. Insofern war dies ein typisches, eine Ästhetik der Offenheit zusammenfassendes Spätwerk. Helmut Eder ist - wie jetzt erst bekannt wurde - bereits am 8. Februar im Alter von 88 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben. (tós/DER STANDARD, Printausgabe, 16.02.2005)