Wien - Bereits zum zweiten Mal in der Unternehmensgeschichte hat der Klosterneuburger Einzelhändler bauMax die Umsatzmilliarde übersprungen. Nachdem die Heimwerkerkette 1983 diese Marke in Schilling erreicht hatte, wurde im Geschäftsjahr 2004 erstmals mehr als eine Milliarde Euro erlöst. Der Umsatz legte um 9 Prozent auf 1,001 Mrd. Euro zu, sagte Firmenchef Martin Essl am Dienstag vor Journalisten. Gleichzeitig sei das Ergebnis zweistellig gesteigert worden. Genaue Ertragszahlen gab Essl mit Hinweis auf den im Vorjahr erfolgten Börserückzug nicht bekannt. Für 2005 erwartet er ein 7,3-prozentiges Umsatzplus.

"Testfiliale" in Bukarest im Herbst 2006

In den kommenden fünf Jahren will Essl den Umsatz hauptsächlich durch die weitere Expansion in den bereits betreuten Ländern Mitteleuropas auf 1,5 bis 1,7 Mrd. Euro steigern. Danach sieht er auch dort ähnlich starken Wettbewerb wie in Westeuropa, weshalb der bauMax-Chef rechtzeitig die "Wachstumsmöglichkeiten von übermorgen" erschließen will. Im Herbst 2006 soll die erste "Testfiliale" in Bukarest mit einem auf das schwache Einkommen in Rumänien abgestimmten Konzept eröffnen. Bulgarien soll ein Jahr später folgen, während Serbien und Montenegro wegen der politischen und rechtlichen Unsicherheiten vorläufig ausgelassen werden.

In Österreich erwartet Essl in den nächsten Jahren eine landesweite Konzentration von derzeit acht auf vier Heimwerkerketten. Neben Hornbach, Obi, Baumarkt und bauMax sollten sich höchstens Anbieter auf regionaler Ebene behaupten können. Am Konzentrationsprozess will sich der Marktführer - Essl beziffert den bauMax-Marktanteil mit 25 Prozent - aktiv nicht beteiligen, sieht darin aber trotzdem "eine erfreuliche Perspektive, die wir als Wachstumschance in Österreich wahrnehmen werden".

Kaufkraftsteigerung durch Steuerreform erwartet

Im Vorjahr legte bauMax in Österreich, wo 53 Prozent der Gesamterlöse erzielt wurden, beim Umsatz mit 68 Standorten um 5,6 Prozent auf 530 Mio. Euro zu. Wegen des gleichzeitigen Rückgangs der Verkaufspreise um 2,5 Prozent entspricht das laut Essl einer "fast zweistelligen" Mengensteigerung: "Ich bin überzeugt, dass wir mit dieser Entwicklung besser liegen als die Mitbewerber." Für 2005 geht der bauMax-Chef von einer 7-prozentigen Umsatzsteigerung aus, wobei er wegen der erwarteten Kaufkraftsteigerung durch die Steuerreform mit einem "Rückenwind, zumindest aber einem Rückenlüfterl" rechnet.

In Osteuropa, wo bauMax mit insgesamt 53 Filialen in Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Slowenien und Kroatien tätig ist, stiegen die Erlöse um 13 Prozent auf 471 Mio. Euro. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Essl in der Region ein Umsatzplus um 8 Prozent. Ab 2006, dem 30-jährigen bauMax-Jubiläumsjahr, sollen die Auslandsumsätze erstmals die in Österreich erzielten Erlöse übertreffen.

Heuer vier neue Filialen geplant

Vier neue Filialen, eine davon in Österreich, sollen im Jahresverlauf 2005 ihre Pforten öffnen. In Österreich will der bauMax-Chef den Mitarbeiterstand bis Jahresende um 2 bis 3 Prozent ausbauen, nachdem er 2004 um 6 Prozent auf 3.780 Mitarbeiter erhöht wurde. In der Jänner-Ausgabe des US-Wirtschaftsmagazins "Fortune" sei bauMax - der Konzern beschäftigt nach eigenen Angaben über 100 Mitarbeiter mit psychischen Behinderungen - als einer der besten zehn Arbeitgeber Europas ausgezeichnet worden, so Essl.

Die Haupteigentümer-Familie Essl hatte im vergangenen Jahr die im Streubesitz befindlichen Aktien der Handelskette zurückgekauft, um die Gesellschaft von der Börse zu nehmen. Letzter Handelstag war der 20. September 2004. bauMax war seit 1990 notiert gewesen. (APA/red)