Turin - Der Turiner Fiat-Konzern und der US-Autogigant General Motors haben sich in ihrem Streit um die vollständige Übernahme der Fiat-Autosparte geeinigt, berichtete Sonntag Abend die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Der Aufsichtsrat von Fiat billigte eine mit dem US-Konzern ausgehandelte Regelung, wonach General Motors 1,55 Milliarden Dollar bezahlt, um sich nicht auf die vertraglich vereinbarte Übernahme des gesamten Automobilbereichs von Fiat einlassen zu müssen. Zugleich gebe GM seinen zehnprozentigen Fiat-Anteil an die Italiener zurück.

Wie Fiat und GM am Sonntag Abend mitteilten, werden sie alle gemeinsamen Joint Ventures auflösen - mit Ausnahme jener Gesellschaft, die in Polen den Motor Multijet herstellt, hieß es in einer Presseaussendung. General Motors werde einen 50-Prozent-Anteil am polnischen Autowerk von Bielsko Biala übernehmen, wo die Diesel-Motoren 1,3 hergestellt werden.

Montezemolo: "Jetzt sind wir frei"

Fiat-Präsident Luca Cordero di Montezemolo feierte das Abkommen mit dem US-Partner. "Heute ist ein positiver Tag für unsere Zukunft. Jetzt sind wir frei, über unsere Zukunft zu entscheiden. Wir können jetzt alleine unsere Allianzen bestimmen", betonte der Fiat-Chef.

Der italienische Arbeitsminister Roberto Maroni begrüßte das Abkommen zwischen GM und Fiat. "Jetzt ist Fiat wieder komplett in italienischem Besitz. Wir hoffen, dass dies Fiat erlauben wird, wieder auf den Weg des Erfolgs zu finden. Die italienische Regierung wird Fiat auf dem Sanierungsweg mit allen Mitteln unterstützten, die die europäischen Wettbewerbsregeln erlauben", meinte Maroni.

Friedliche Lösung seit Jahresbeginn gesucht

GM hielt zehn Prozent an Fiat Auto, hatte sich aber im Jahr 2000 in einer "Put Option" verpflichtet, auch die restlichen 90 Prozent zu übernehmen, wenn die Turiner es verlangen sollten. Diese Regelung sollte bis zum Jahr 2010 dauern. GM hatte Fiat jedoch Vertragsbruch unter anderem wegen einer Kapitalerhöhung vorgeworfen und einen Ausweg aus der "Put Option" gesucht. Beide Konzerne wollten eine gerichtliche Auseinandersetzung vermeiden und versuchten seit Jahresbeginn, in einem Schlichtungsverfahren eine friedliche Lösung zu finden. (APA)