Riad/Kairo – In Saudiarabien ist nach den ersten landesweiten Kommunalwahlen eine Kontroverse um den Sieg mehrerer Islamisten entbrannt. Kandidaten, die keinen der sieben Sitze im Gemeinderat der Hauptstadt Riad erlangt haben, behaupten nun, die Sieger hätten nur durch die unlautere Wahlwerbung islamischer Religionsgelehrter gewonnen. Einige der Verlierer drohten, das Wahlergebnis anzufechten.

Die Gewinner wehrten sich gegen die Vorwürfe und erklärten, es sei falsch, sie als "Islamisten" zu bezeichnen. "Alle Kandidaten, die gewonnen haben, sind erfolgreich im Beruf, moderat in ihren Ansichten und islamisch orientiert", sagte Wahlsieger Ibrahim al-Kuaid, der 15 Jahre lang für eine international tätige islamische Jugendorganisation gearbeitet hatte, der Zeitung "Arab News" (Sonntagausgabe). Seit Beginn einer Serie von Anschlägen durch Al-Kaida-Terroristen im Mai 2003 sind radikale Prediger in Saudiarabien unter Druck geraten.

Die Wahlberechtigten hatten am vergangenen Donnerstag in Riad und Umgebung Gemeinderäte gewählt, in den anderen Provinzen des islamischen Königreichs steht der Urnengang im März und April an. Parteien gibt es in Saudiarabien nicht. Frauen durften an der ersten landesweiten Gemeinderatswahl nicht teilnehmen. Durch Wahlen wird nur die Hälfte der Gemeinderatsmitglieder bestimmt, die andere Hälfte ernennt weiterhin die Regierung. (APA/dpa)