Weltbank-Chef kritisiert Militärausgaben der Industrieländer
Wolfensohn: Politischer Wille zu Entwicklungshilfe fehlt - Rüstungsausgaben alleine in den USA mehr als 450 Milliarden Dollar
Redaktion
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Berlin - Angesichts der Armut in der Welt hat der Chef
der Weltbank, James Wolfensohn, hat die hohen Militärausgaben und
Agrarsubventionen der Industriestaaten kritisiert. "Heute leben fünf
Milliarden Menschen in Entwicklungsländern mit 20 Prozent des
weltweiten Einkommens", sagte Wolfensohn der "Berliner Zeitung" vom
Samstag. "In 50 Jahren werden acht von neun Milliarden Menschen in
Entwicklungsländern leben." Die reichen Staaten aber kümmerten sich
nicht darum und gingen weiter den alten Weg.
"Wir geben jährlich tausend Milliarden Dollar für Rüstung aus. Die
Rüstungsausgaben alleine in den USA belaufen sich auf mehr als 450
Milliarden Dollar". Die Ausgaben für Entwicklung beliefen sich
dagegen gerade einmal auf 60 Milliarden Dollar, "wovon lediglich 35
Milliarden Dollar Cash gezahlt werden".
Durch eine Erhöhung der weltweiten Entwicklungshilfe um 60
Milliarden Dollar könne vieles verbessert werden, sagte Wolfensohn.
"Aber es fehlt der politische Wille." Die Industrieländer müssten
zudem ihre Subventionspolitik überdenken. "Wir könnten viel
erreichen, wenn wir als Industriestaaten unsere Märkte öffnen und zum
Beispiel die Agrarsubventionen streichen würden", sagte der
Weltbank-Chef. "Derzeit geben wir 350 Milliarden Dollar im Jahr für
Subventionen aus, das ist sieben Mal so viel wie für die
Entwicklungshilfe." (APA/AFP)
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