Das Immunsystem hat die Aufgabe, den Körper vor Krankheitserregern und Fremdstoffen zu schützen. Diese Abwehrreaktionen finden durch eine Reihe von komplexen Wechselwirkungen verschiedener Zellen des Immunsystems statt. Die Ergründung dieses Systems ist Ziel eines Spezialforschungsbereichs von Wissenschaftern einiger Wiener Institute. Wilfried Ellmeier und Team haben sich etwa mit Unterstützung des FWF auf die zytotoxischen T-Lymphozyten konzentriert, die an ihrer Oberfläche das für sie charakteristische CD8-Molekül aufweisen. T-Helferzellen hingegen tragen an ihrer Oberfläche das CD4-Molekül. "Beide Zelltypen entwickeln sich aus einer Vorläuferzelle, die noch beide Oberflächenmerkmale hat", erklärt der Immunologe, der - gemeinsam mit Internist Thomas Stulnig, der die Wirkung mehrfach ungesättigter Fettsäuren auf T-Lymphozyten erforscht - kürzlich den mit 30.000 Euro dotierten Novartis-Forschungspreis erhielt.Ellmeier und Team gelang es, mehrere Regulierungsfaktoren zu identifizieren, die bei CD8-positiven T-Zellen zur Unterdrückung des anderen Marker-Moleküls (CD4) führen. Das ist unabdingbar für die Entwicklung dieser Immunzellen. Sowohl CD4- als auch CD8-Zellen sind erst bei ihrer Ausreifung im Thymus (Bries) einem Training ausgesetzt, in dem sie lernen, fremdes von körpereigenem Eiweiß zu unterscheiden - Voraussetzung, dass es zu keinen Autoimmunerkrankungen kommt. Die Vorgänge für diese Zelldifferenzierung sollen nun geklärt werden. (red, DER STANDARD, Print, 12.2.2005)