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Commander Steve Malcolm präsentierte im britischen Hydrografischen Institut in Taunton die ersten Sonaraufnahmen des Meeresboden vor Sumatra nach dem Seebeben.

Foto: APA/EPA/Chris Ison
London/Hamburg - Der Meeresboden über dem Epizentrum des verheerenden Seebebens vom 26. Dezember sei zusammengeknautscht worden, als sei er ein faltbarer Teppich, wurde Commander Steve Malcolm vom britischen Marineschiff HMS Scott Freitag in der Onlineausgabe des deutschen Spiegel zitiert.

Der Commander hatte den Auftrag, mit Forschern des British Geological Survey den Meeresboden über dem Epizentrum 60 Seemeilen vor Sumatra mittels Sonar neu zu kartieren. Die nun präsentierten 3-D-Bilder zeigen das Ausmaß der gigantischen Kräfte, die das Beben freigesetzt hat. Die Stärke der Erdstöße wurden inzwischen von 9,0 auf 9,3 auf der Bebenskala nach oben korrigiert.

Die Bilder zeigen, wie sich die Indische Kontinentalplatte unter die Eurasische Platte geschoben hat. Diese habe sich durch die Erdstöße ruckartig um 20 Meter nach oben gehoben - und mit ihr die gesamte darüber befindliche Wassersäule: Wodurch sich ein Tsunami bildete, der mit zwei Flutwellen auf die Küsten Südostasiens und Afrikas zuraste. Mehr als 280.000 Menschen dürften dadurch getötet worden sein.

Nach der Analyse der neuen Bilder und einem Vergleich mit Aufnahmen vor der Naturkatastrophe kamen die Wissenschafter nun zum Schluss, dass gigantische, kubikkilometergroße Felsbrocken aus dem Meeresboden herausgerissen und bis zu elf Kilometer weit über den Meeresgrund geschleudert worden seien. Die Brocken hätten dabei Geschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern erreicht. Die neuen Daten sind ein Beitrag zu laufenden Tsunamiforschungen. (red, DER STANDARD, Print, 12.2.2005)