Wien - Widerspruch zu den Äußerungen von Sozialministerin Ursula Haubner (F) und FPÖ-Frauensprecherin Elke Achleitner kommt auch vom Österreichischen Gewerkschaftsbund: Renate Csörgits, Vizepräsidentin betonte in einer Aussendung am Freitag ebenfalls, dass die Einkommensschere weiter auseinander gegangen sei und sich nicht verringert hätte. Sie verwies auch auf die Problematik der hohen Teilzeitquote bei den Frauen. Die Gewerkschaft will nun die Regierung mittels einer Kampagne an ihre Hausaufgaben erinnern.

Qualifizierungsoffensive gefordert

Die Kampagne über die geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede soll am 8. März, am Internationalen Frauentag, starten und die Regierung daran erinnern, dass sie sich für gleiche Chancen für Männer und Frauen am Arbeitsmarkt einsetzen soll. Csörgits warf der Regierung Versagen vor: es fehle an Rahmenbedingungen, damit Eltern Beruf und Familie vereinbaren können. Die Gewerkschafterin forderte einmal mehr eine Qualifizierungsoffensive für Wiedereinsteigerinnen, eine Reform des Kindergeldes und den Ausbau der Kinderbetreuung.

Teilzeitquote über Durchschnitt

Die Regierung signalisiere mit ihren Maßnahmen wie der Zuverdienstgrenze beim Kindergeld den Frauen: Zuverdienst ja - Eigenständigkeit nein. Eine Folge davon sei das "massive Ansteigen" der Teilzeitbeschäftigungen. 1995 lag die Teilzeitquote noch unter EU-Durchschnitt, erinnerte Csörgits, jetzt liege sie über EU-Schnitt.

"Frau Haubner sollte sich für Verbesserung in diesen Bereichen einsetzen, statt die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen schönzureden", ärgerte sich die ÖGB-Frauenvorsitzende. Die Aussagen, wonach sich die Einkommensunterschiede verringert hätten, entspreche nicht der Realität. (APA)