Wien – "Richtig los ging's, als wir die Türe aufgemacht haben", berichtet der Assistenzoffizier. "Wie der Sauerstoff ins Innere der Halle kam, ging's plötzlich hoch her."

Explosionsgefahr

Der Großbrand in der 6000 Quadratmeter großen Lagerhalle der ehemaligen Liesinger Brauerei war gegen 8.20 Uhr ausgebrochen. Dort, wo zuletzt Flohmärkte abgehalten wurden. Schon bald waren rund 100 Feuerwehrleute im Einsatz – der zeitweise ziemlich gefährlich ablief: Im Gebäude lagerten auch Gasflaschen, die zu explodieren drohten. Sie konnten rechtzeitig gesichert werden.

Zu einer buchstäblich brenzligen Situation war es dann gekommen, als eine Feuerwehrgruppe in den südwestlichen Gebäudeteil vordrang: "Da sind auf einmal die Flammen über uns drübergeschlagen", berichtet ein Feuerwehrmann. Ein Kollege erlitt leichte Verbrennungen am Hals. Die Wiener Einsatzkräfte waren auch von der Freiwilligen Feuerwehr Perchtoldsdorf unterstützt worden.

Ursache unklar

Schon um 11 Uhr konnten sich die Einsatzkräfte mit Würsteln stärken; am Nachmittag wurden noch einzelne Glutnester bekämpft. Die Brandursache ist vorerst noch unklar – daher war am Nachmittag auch ein Spezialtrupp der Polizei gemeinsam mit Hunden in der Ruine unterwegs, um nach Spuren zu suchen, ob der Brand vielleicht gelegt worden sein könnte.

Himmelb(l)au-Projekt

Die nun zerstörte Lagerhalle hätte in absehbarer Zeit ohnehin abgerissen werden sollen: Ein Projekt zur neuen Bebauung des Geländes ist bereits seit Oktober 2003 gewidmet; das städtebauliche Verfahren hatte damals Coop Himmelb(l)au gewonnen. Die historisch bedeutsamen Teile sollen erhalten bleiben, Kernstück der Neubauten soll eine schlangenförmige Bebauung sein – nördlich der "Schlange" ist eine offene, villenartige Bebauung über den ehemaligen Lagerkellern vorgesehen.

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Wann mit der Umsetzung begonnen wird, ist derzeit noch offen: "Im Moment laufen noch die Verhandlungen über den Grundstückskauf"; heißt es dazu im Büro von Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP); derzeitiger Besitzer ist noch die Österreichische Brau-Beteiligungs-AG.

Als erste Maßnahme der Umgestaltung rund um den Liesinger Platz wurde beim Bahnhof eine Park&Ride-Anlage errichtet, heuer soll nun der derzeitige Parkplatz in der Platzmitte umgestaltet werden – und dann im Anschluss das Brauereigelände in Angriff genommen werden. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD Printausgabe, 12.02.2005)