Wien - Gleich zwei Mal standen am Donnerstag die Frauen in der Wiener Wirtschaft im Mittelpunkt: Frauenstadträtin Sonja Wehsely und Finanzstadtrat Sepp Rieder (beide S) stellten die Entwicklung bei drei frauenspezifischen Programmen des Wiener Arbeitnehmerförderungsfonds (WAFF) vor.

An anderem Ort präsentierten Gesundheitsstadträtin Renate Brauner (S) und der Spitzenkandidat des sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes (SWV), Fritz Strobl, dessen verdoppelten Frauenanteil bei den Kandidaten für die kommende Wirtschaftskammer-Wahl.

Nova, Frech und Amandas Matz in WAFF übernommen

Die Frauenprogramme Nova, zum beruflichen Wiedereinstieg nach der Babypause, FRECH zur Fortbildung und Amandas Matz zur Berufsorientierung seien heuer erstmals in den Regelbetrieb des WAFF übernommen worden, also keine Sonderprogramme mehr, berichtete Wehsely. Mit insgesamt vier Mio. Euro seien die Programm so dotiert, dass jede Frau, die in den Beruf wieder einsteigen wolle, auch ein Angebot des WAFF wahrnehmen könne.

Nova stehe auch Männern offen, die in Karenz gehen. Im vergangenen Jahr haben acht Männer das Angebot in Anspruch genommen.

Mehr Frauen als Männer lohnsteuerpflichtig

Dazu hob Rieder hervor, dass in Wien mehr Frauen als Männer lohnsteuerpflichtig seien. Außerdem sinke die Arbeitslosigkeit beim weiblichen Geschlecht schneller als beim männlichen. Auch seien die Unterschiede beim Durchschnittslohn - wenn auch immer noch vorhanden - geringer als in allen anderen Bundesländern.

Auch in jeder Sparte der Wirtschaftskammer (WK) müssten - gemäß dem Frauenanteil in der Wiener Wirtschaft - 33 Prozent der Delegierten Frauen sein, forderte zeitgleich Strobl. Derzeit seien erst 16 von 139 Abgeordneten zum Wirtschaftsparlament weiblich. Auch beim SWV betrage der Frauenanteil bisher lediglich 16 Prozent. Dieser steige nun jedoch auf ein Drittel.

Begeisterte Unterstützung kam angesichts der versammelten Kandidatinnenriege von Brauner. Sie sehe sich als Frauenpolitikerin bestätigt, "dass Frauen nicht nur die Besseren und Fleißigeren sind, sondern auch die Schöneren". Eine Interessenvertretung wie die WK müsse das gesamte Bevölkerungsspektrum repräsentieren - also auch Frauen. Bisher sei allerdings von der Kammer äußert wenig für Frauen getan worden. (APA)