Zur VA Tech-Übernahme durch Siemens hat SPÖ-Wirtschaftssprecher Johann Moser heute, Donnerstag, höchst kritische Töne an die Adresse der ÖVP gerichtet. Den Verkauf der VA Tech an Siemens bezahle nicht der deutsche Konzern, sondern der österreichische Steuerzahler. "Und zwar über Verlustvorträge und Firmenwertabschreibungen", ergänzte Moser. "Das ist die Wahrheit, die Schüssel & Co uns verschweigen." Mit anderen Worten, so Moser: "Die Kuh ist verkauft und das Kalb ist tot."
Vizekanzler Hubert Gorbach (FPÖ) zeigte sich am Donnerstagnachmittag "froh, dass die größte Übernahme in der österreichischen Industrie, nämlich die Übernahme der VA Tech durch Siemens Österreich gelungen ist". Für die 17.000 Mitarbeiter der VA Tech stelle der profitable Weltkonzern Siemens "sicher die beste Lösung für die Privatisierung der VA Tech auf österreichischem Wege" dar. Angesichts der von Siemens Österreich abgegebenen 18-monatigen Jobgarantie für das Elin-Werk in Weiz und Standortgarantien für andere VA-Tech-Betriebe seien auch die betroffenen Arbeitsplätze für diesen Zeitraum gesichert. "Dies zeigt deutlich das Verantwortungsbewusstsein von Siemens", meinte Gorbach.
Siemens will nach der Übernahme der Linzer VA Tech Synergien zwischen beiden Unternehmen
möglichst rasch heben. "Natürlich müssen wir jetzt schauen, dass die beiden Unternehmen Siemens Österreich und VA Tech nicht nebeneinander stehen ohne Hebung der Synergien", sagte Siemens Österreich-Generaldirektor Albert Hochleitner am Donnerstag im Ö1-Mittagsjournal. Generell müsse sich aber niemand um seinen Arbeitsplatz fürchten. Wie bei Siemens Österreich will Hochleitner für laufende Produktivitätssteigerung sorgen, "weil es die einzige Garantie ist, die Arbeitsplätze langfristig zu sichern". Das hätte die VA Tech in ihrer jetzigen Form genauso machen müssen, betonte Hochleitner. ÖVP-Industriesprecher Günter Stummvoll begrüßt die Übernahme der VA Tech durch Siemens. Damit "wird Siemens die Erfolgsstory der Privatisierung in Österreich fortsetzen", zeigte
sich Stummvoll am Donnerstag überzeugt. "Diese Erfolgsstory besteht darin, dass aus defizitären subventionierten Staatsbetrieben, die zehntausende Mitarbeiter abbauen mussten, mittlerweile erfolgreiche, gewinnorientierte, börsennotierte Unternehmen wurden, die den
Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich exzellent absichern." Durch ein Zusammengehen von Siemens und VA Tech werde sich ein Mehrwert für den Industriestandort Österreich ergeben, so Stummvoll. Es entstehe "eine exzellente weltweite Marktposition, wobei sich für
die Zukunft die Vorteile insbesondere in den Wachstumsmärkten Mittel- und Osteuropa, Naher Osten, aber auch im Asien-Geschäft ergeben werden". Der französische Alstom-Konzern hat Medienberichten widersprochen, gegen die Übernahme des
österreichischen Technologieunternehmens VA Tech durch Siemens bei der EU-Kommission Beschwerde eingelegt zu haben. "Wir dementieren, bei der EU-Kommission eine Beschwerde
eingereicht zu haben", sagte ein Alstom-Sprecher am Donnerstag in Paris. "Wir haben keinen Konflikt mit Siemens." Alstom habe "lediglich auf eine Anfrage der Kommission geantwortet". Dies sei "eine klassische Prozedur bei einem Projekt für eine Fusion oder Übernahme", so Alstom. Das Düsseldorfer "Handelsblatt" hatte in seiner Donnerstagsausgabe unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, Alstom habe gegen die Übernahme Beschwerde angemeldet. Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (V) hat Donnerstagnachmittag erneut die
Einhaltung der Standortgarantie und eine offensive Wachstumsstrategie gefordert. Der Eigentümerwechsel dürfe für die heimischen Standorte und die Arbeitnehmer der VA Tech keine Nachteile bedeuten, betonte Pühringer in einer Presseaussendung.