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Valie Export
Bild: Archiv
Wien - Am Donnerstag Abend wurde in der Sammlung Essl in Klosterneuburg die Werkschau Valie Export eröffnet. Die Ausstellung, die bis 10. April mit rund 120 Arbeiten von 1967 bis zur Gegenwart einen Überblick über das Werk der Künstlerin bietet, soll, so Karlheinz Essl, der "große Schlusspunkt" der Wander-Schau sein, die zuvor schon in Paris, Sevilla, Genf und London zu sehen war. Einige Arbeiten waren bei den früheren Stationen nicht vertreten und noch nie in Österreich ausgestellt.

Pionierin der feministischen und Medienkunst

Dass Österreich die letzte Station der in Zusammenarbeit mit dem Centre National de la Photographie (CNP) in Paris entstanden Ausstellung bildet, ist in gewissem Sinn bezeichnend. Valie Export ist eine unbestrittene Pionierin der feministischen und Medienkunst, aber die Wahrnehmung ihrer Arbeit beschränkte sich allzu oft auf deren skandalöses Potenzial, wie die Kuratorin Caroline Bourgeois im begleitenden Leporello schreibt. Zwei Mal bewarb sich die gebürtige Linzerin, die im Mai 65 wird und seit 1995 an der Kölner Kunsthochschule für Medien lehrt, vergeblich in Österreich um eine Professur.

Während sie in ihren frühen Jahren - auch gezwungenermaßen - alternative, immer wieder öffentliche Orte für ihre Kunst suchte, ist sie nun also in den großen Museen angekommen. "Die Museumspolitik hat sich geändert", sagt sie, "es gibt mittlerweile Direktorinnen, Kuratorinnen, Kritikerinnen." "Aber auch ein männlicher Direktor stellt Sie heute aus", wie Hausherr Essl schmunzelnd anmerkte. Er ist stolz, dass sich in seiner Valie Export Sammlung auch zwei Schlüsselwerke befinden: "Touching. Body Poem" von 1970, ihre erste Videoinstallation überhaupt, und jene Arbeit, mit der sie 1980 auf der Biennale von Venedig war, "I (beat [it])", in der drei Schäferhunde rund um ein Nacktfoto der Künstlerin Vater Staat, Mutter Natur und männliche Ideologien symbolisieren.

Körper Grenzen Identität

Die Auseinandersetzung mit Identität und Medien zieht sich als roter Faden durch das gesamte Werk von Valie Export. Von ihren Performances und Expanded Cinema-Arbeiten, die in Kosterneuburg auf Videos und Fotos dokumentiert sind, über ihre konzeptuellen Fotos, die die zeitliche Dimension des Blicks darzustellen versuchen, und die fotografisch festgehaltenen "Körperkonfigurationen", in denen sie die Grenzen zwischen dem menschlichen Körper und seinem Umfeld untersuchte, bis zu Videoinstallationen, Projektionen und Filmen.

Erstmals in diesem Umfang in Österreich zu sehen sind zehn "Kinderzeichnungen" aus den 70er Jahren und eine Installation aus 1998, die sich mit der industriellen Ausbeutung der Frauen beschäftigt: 25 Monitore, auf denen eine Nähmaschine eine imaginäre Naht stichelt, erzeugen dabei die Atmosphäre einer Fabrikshalle. Ebenfalls zu den neueren Arbeiten gehört die Videoinstallation "Die Macht der Sprache" (2002), die mit Bildern von der Stimmbandritze beim Sprechen den Ursprung der Sprache festhält.

"Umgekehrt"

1967 erfand Waltraud Lehner, wie die Künstlerin zuvor hieß, den in Versalien geschriebenen Namen VALIE EXPORT als künstlerisches Konzept und Logo. Fortan wollte sie ihre Gedanken und Visionen aus sich heraus nach außen transportieren. Vor dem bekannten Foto (siehe Bild) mit der adaptierten Zigarettenmarke Smart Export nützte Valie Export die Presseführung auch, um einen weit verbreiteten Irrtum auszuräumen: Nicht die Zigarettenmarke habe sie zu ihrem Namen inspiriert. "Es war natürlich umgekehrt." Am Anfang war das Wort, dann kam das Bild. (APA)