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Richard Lane, Direktor des Londoner Naturhistorischen Museums, bei der Präsentation des Projekts "Barcode".

Foto: APA/EPA/Chris Young
London - Wissenschaftler planen einen gigantischen Katalog aller Lebewesen der Erde zu schaffen. Damit wollen die Forscher die genetischen Unterschiede der einzelnen Spezies genau ausarbeiten. Die Initiative ist bei der Internationalen Konferenz für das Barcoding der Lebewesen vorgestellt worden. Die Daten werden in einer riesigen Datenbank des Consortium for the Barcode of Life (CBOL) gesammelt.

"Bis jetzt sind rund 1,7 Mio. Spezies bekannt. Die Wissenschaft geht aber davon aus, dass es mindestens zehn bis 30 Mio. Tiere, vom Plankton bis hin zum Blauwal, gibt", so Richard Lane, wissenschaftlicher Direktor des Londoner Naturhistorischen Museums. Der Forscher glaubt, dass eine kurze DNA-Sequenz schon ausreicht, jedes Lebewesen zu charakterisieren. Die Gentests kosten pro Einheit nur 1,8 Dollar. Den Anfang sollen Fische und Vögel machen.

Einsatzmöglichkeiten

In weitere Folge sollen Suchmaschinen wie Google bei der Eingabe eines gewissen Lebewesens den Barcode mitliefern. Zusätzlich sollen dann auch gleich Bilder und eine biologische Beschreibung nachfolgen. Für die Zukunft, wenn Wissenschaftler mit Handhelds auf Forschungsreisen gehen, sollen Spezies schnell erkannt werden, berichten die Forscher. Dan Janzen von der University of Pennsylvania vergleicht das System mit jenem eines Polizisten, der anhand eines Autokennzeichens den Fahrzeughalter ausforschen kann. Das soll dann bei der Erforschung von Lebewesen ähnlich sein.

Die Beschreibung aller Arten auf dem Planeten Erde würde, so die Forscher, helfen fundamentale Fragen der Evolution und der Ökologie zu verstehen. Weiters würde dies auch helfen, gezielte Möglichkeiten für den Umweltschutz zu ergreifen. Das Barcoding-System soll das Wissen der Taxonomie, die Systematik der Lebewesen, fundamental erneuern. Die DNA-Sequenz, die für das Barcoding verwendet wird, findet sich im Gen namens Cytochrome C Oxidase I (COI). (pte)