Insgesamt hatten sich in der Region Riad nur etwa 149.000 der 400.000 berechtigten Männer für die Wahl registrieren lassen. Frauen durften weder wählen noch kandidieren. In dem islamischen Königreich gibt es keine Parteien. Um die Sitze in den Gemeinderäten hatten sich vor allem Geschäftsleute sowie einige Persönlichkeiten aus islamischen Organisationen beworben.
Im März und April sollen die Einwohner der restlichen Provinzen ihre Stimme abgeben. In der Ostprovinz, in der viele Schiiten leben, war der Andrang bei der Wählerregistrierung größer als in Riad. Bei den Wahlen werden die Hälfte der Gemeinderatsmitglieder bestimmt. Die andere Hälfte wird von der Regierung ernannt.
USA kritisieren Ausschluss
Die US-Regierung hat kritisiert, dass Frauen bei den ersten Kommunalwahlen in Saudi-Arabien keine Stimme haben. Frauen sollten die Chance haben, sich am politischen Prozess zu beteiligen, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Adam Ereli, am Mittwoch in Washington.
Dass die Wahlen überhaupt stattfinden, wertete Ereli aber als positives Zeichen. "Das zeigt, dass Saudiarabien gegen die Reformen, die über die Region fegen, nicht immun ist", sagte er.
Hintergrund: Kosmetische Korrektur
Die Wahl ist Teil eines vorsichtigen Reformprogramms, die Kronprinz Abdullah auf innenpolitischen Druck und auf Drängen des engen Verbündeten USA angeht. KritikerInnen sehen in der Wahl allerdings nur eine kosmetische Korrektur der bestehenden Machtverhältnisse, da die Wähler nur die Hälfte der Gemeinderäte bestimmen können. Die übrigen werden ernannt.
Diplomaten äußerten sich dennoch positiv zur Wahl. So habe die Bevölkerung zumindest die Möglichkeit, ihr Anliegen zu artikulieren. Zur Wahl in Riad standen mehr als 1.800 Kandidaten, die teils Millionen Dollar in den Wahlkampf gesteckt haben.
"Psychologisches Hindernis durchbrochen"