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Einen bildungspolitischen Rückschritt kritisiert der Landeschef der Salzburger Grünen, Cyriak Schwaighofer: Die Zahl der Integrationsklassen für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf sinke seit dem Schuljahr 2001/2002, an den Sonderschulen würde die Zahl der unterrichteten Kinder seither wieder steigen.

Trennung statt Integration

Man gehe in Salzburg - anders als in anderen Bundesländern - den Weg der Separierung von Kindern mit Defiziten anstatt sie in die Regelschule zu integrieren, sagte Schwaighofer am Mittwoch bei einem Pressegespräch.

Das widerspreche klar dem Salzburger Koalitionsübereinkommen sowie den Ankündigungen im Wahlkampf der SPÖ, die "Bildung hat Vorrang" plakatiert hatte. In Salzburg gehe die Integration zurück. Der Ausbau von Integrationsklassen sei mit dem Schuljahr 2001/2002 gestoppt worden. Die Zahl der Integrationsklassen an Volksschulen sei um 30 Prozent zurückgegangen.

Mehr Sonderschulkinder

Weniger Klassen für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf gebe es auch an Hauptschulen und in den Polytechnischen Lehrgängen. Die Folge wäre, dass wieder mehr Kinder in die Sonderschule gingen. Dabei gebe es Konsens darüber, dass Integration wichtig sei.

Das Argument, dass der Bund an dieser Entwicklung schuld sei, lässt Schwaighofer nicht gelten. In anderen Bundesländern würde die Zahl der Schüler und Schülerinnen in Integrationsklassen steigen. Es wäre vielmehr eine Frage des politischen Willens, ob man der Integration einen entsprechenden Stellenwert einräume.

Keinen müden Cent

In Salzburg wäre die Landesregierung nicht bereit, "einen müden Cent" aufzuwenden. Oberösterreich stelle beispielsweise für 2005 und 2006 1,4 Millionen Euro für 47.000 Stunden zur Verfügung. In Salzburg brauche es mindestens auch eine Million Euro, um den Negativtrend bei der Integration umzukehren, schätzt der Landessprecher der Grünen. (APA)