Klagenfurt – In der Causa Klagenfurter Seebühne ist jetzt der Staatsanwalt am Zug. Die gesamte Buchhaltung der Betreiber wurde beschlagnahmt sowie Vorerhebungen gegen die Wörthersee-Festspielgesellschaft eingeleitet. "Wir prüfen jetzt, ob im Zusammenhang mit der Gebarung ein strafbarer Tatbestand gegeben ist", so der Sprecher der Klagenfurter Staatsanwaltschaft, Horst Pleschiutschnig gegenüber dem STANDARD. Im Zusammenhang mit dem Finanzdebakel auf der Seebühne hatte die unabhängige Wirtschaftsprüfungskanzlei Huber & Rossbacher schwere Ungereimtheiten festgestellt, etwa nicht vorhandene Kassabücher sowie Fehlbeträge. Daraufhin hatte die Kärntner ÖVP den Bericht der Wirtschaftsprüfer an die Klagenfurter Staatsanwaltschaft geschickt. Man habe aber auch selbst aufgrund diverser Presseberichte tätig werden müssen, sagt Pleschiutschnig.

Ob auch die Vorgängergesellschaft, die Cine Cultur Carinthia, Gegenstand der Erhebungen sein werde oder noch weiter zurückuntersucht wird "ist noch gar nicht abzuschätzen", meint der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein diesbezügliches Gutachten wurde bereits in Auftrag gegeben: "Es müssen alle Geldläufe, die nicht korrekt abgelaufen sind, überprüft werden."

Ungeachtet der gerichtlichen Vorerhebungen hat Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider kürzlich gemeinsam mit seinem zurückgetretenen Finanzreferenten Karl Pfeifenberger und einem der FPÖ nahe stehenden Steuerberater vor Kurzem eine Positivbilanz der Seebühne vorgelegt und dabei einen Überschuss von 130.000 Euro ausgewiesen. Da wurde allerdings vom Land aus Steuergeldern üppig nachgeschossen und die gesamte Bundesförderung eingerechnet, die eigentlich auf fünf Jahre ausgelegt worden war.

Auf jene 1,6 Millionen Euro Bundessubvention will sich auch der Vorsitzende des Seebühnen-Untersuchungsausschusses im Kärntner Landtag, Peter Kaiser, konzentrieren: Die Frage sei, wie das Geld, das eigentlich für die Infrastruktur der Seebühne ist, tatsächlich verwendet worden sei, so Kaiser.

Neben der vollständigen Aufklärung über die finanzielle Gebarung müsse aber auch geklärt werden, wer politisch für das Seebühnen-Desaster verantwortlich ist. (stein/DER STANDARD, Printausgabe, 09.02.2005)