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Die Skigebiete, die einen größeren Anteil an deutschen Gästen haben, müssen derzeit die höchsten Rückgänge verzeichnen.

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Innsbruck/Wien – "Einen Rekordwinter werden wir heuer nicht erreichen, es wird wohl keine Zuwachsraten geben", sagt Simon Gspan, Innsbrucker Tourismuskonsulent, im STANDARD-Gespräch. Für nicht verkaufte Gästebetten jedoch nur die Warnungen vor überfüllten Pisten und Straßen, verantwortlich zu machen, greife aber zu kurz. "Fünf Millionen deutsche Arbeitslose sprechen eine deutliche Sprache", so Gspan.

Ferien-Konzentration

Der Februar ist für rund ein Drittel des Gesamtgeschäftes verantwortlich. Ende Jänner wurde wieder einmal über die nicht entzerrte Ferienordnung gestritten: Touristiker beschwerten sich über die Konzentration. Denn die Semesterferien für Schüler aus den bevölkerungsreichen Bundesländern Wien und Niederösterreich fallen heuer zusammen mit Ferien in Bayern, Niederlande und Belgien – alle wichtige Herkunftsländer. "Eine EU-weite Entzerrung wäre grundsätzlich sehr notwendig", sagte Gspan.

Hauptverantwortlich für Rückgänge heuer sei aber eindeutig das Ausbleiben der deutschen Gäste, sagt der Chef der Tirol-Werbung, Joe Margreiter, im STANDARD-Gespräch. Alle jene Skigebiete, die einen größeren Anteil an deutschen Gästen haben, müssen derzeit die höchsten Rückgänge verzeichnen – "und das nicht nur in Tirol", so Margreiter. Dass sich die Ferien in wichtigen Herkunftsländern "alle auf diese Woche konzentrieren, ist ein Verstärkungselement". Es gebe aber noch weitere Faktoren, die die Februar-Ergebnisse schwächen dürften: Der Februar ist Familien-Urlaubszeit, und Familien sparen eher beim Skiurlaub als Singles oder Paare, so Margreiter. Die Warnungen vor Staus "waren sehr wohl auch spürbar". Gspan verweist noch auf einen Kalendertag mehr im Februar 2004. Für den März ist Margreiter optimistischer.

Klagen der Hoteliers

Der ORF berichtete am Dienstag über vereinzelte Klagen von Tiroler Hotelbetrieben, etwa in Sölden oder im Pitztal, dass aufgrund der diversen "Negativmeldungen" Betten leer stehen würden. Sepp Schellhorn, Präsident der Österreichischen Hoteliersvereinigung, verteidigt im Gespräch mit dem STANDARD seine "Stauwarnungen": "Wir haben auf ein Problem hingewiesen, das existiert." Durch die Konzentration der Gästeströme zwischen 7. und 12. Februar könnten den Beherbergungsbetrieben bis zu 200 Millionen Euro entgehen. Helmut Peter, Wirt des "Weißen Rössl" am Wolfgangsee, ergänzt: "Das Wirtschaftsministerium hat in dieser Frage versagt." Für eine Freizeitgesellschaft seien "nicht Reglementierungen, aber Rahmenbedingungen" zu schaffen. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.2.2005)