Stein des Anstoßes: Die ÖIAG-Organe hätten mit ihrem Beschluss, die 14,69 Prozent an der VA Tech an Siemens zu verkaufen, nicht die Interessen des Eigentümers Republik Österreich wahrgenommen, "sondern gezielt dem Betreiber der Übernahme zugearbeitet", kritisieren die Linzer Aktivisten gegen Aufrüstung und Sozialabbau.
Vorwurf der Untreue
Sie sehen im Vorgehen der ÖIAG den Tatbestand der Untreue verwirklicht. Ob die Störaktion Erfolg hat, entscheidet die Staatsanwaltschaft Linz. Sie muss prüfen, ob Erhebungen eingeleitet werden.
Hintergrund der Causa ist, dass die um ÖIAG-Präsident Alfred Heinzel versammelten Kapitalvertreter bereits am 10. Jänner 2005 beschlossen haben, die 2,25 Millionen Aktien zum Preis von "mindestens 55 Euro je Aktie" an Siemens zu verkaufen - obwohl offiziell noch nicht bekannt war, dass Siemens das Angebot auf 65 Euro je Aktie erhöhen wird.
Einem allfälligen Strafverfahren sieht man in der Staatsholding dennoch gelassen entgegen, denn erstens sei das Siemens-Angebot noch nicht durch, und zweitens habe der Aufsichtsrat die Causa sehr sorgfältig geprüft - sie entspreche dem Privatisierungsauftrag. Da eine Strafanzeige noch nicht vorliege, könne man derzeit aber noch keine Bewertung vornehmen, sagt eine ÖIAG-Sprecherin.
Siemens zeigt sich siegessicher
Sehr sicher, dass beim dritten Versuch alles glatt geht und auch die 90-Prozent-Hürde genommen wird, ist man indes bei Siemens. Zünglein an der Waage ist Goldman Sachs, die offiziell 791.122 Stück VA-Tech-Aktien besitzt (Gerüchten zufolge aber fast doppelt so viel wie die gemeldeten 5,15 Prozent).
Da Goldman Sachs bis dato (noch) keinen Verkauf gemeldet hat, bleibt das Rennen spannend - zumal Siemens bis Freitag der Vorwoche weder auf die Bedingung verzichtet hat, 90 Prozent aller Tech-Aktien zu bekommen, noch die Angebotsfrist verlängert hat.