Der Ort für die internationale Antiterrorkonferenz, die an diesem Dienstag in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad zu Ende geht, hätte nicht besser gewählt werden können. Denn in Riad hat es in den vergangenen zwei Jahren nicht nur mehrere Selbstmordattentate und Schießereien zwischen Al-Kaida-Terroristen und Sicherheitskräften gegeben. Hier, in der Heimat von Osama Bin Laden, im Kernland der Wahhabiten, einer puritanischen Bewegung des sunnitischen Islams, steht nach Ansicht vieler Terrorexperten auch die Wiege jener menschenfeindlichen Ideologie, die jeden zum "Ungläubigen" erklärt und damit quasi zum Abschuss freigibt, der nicht in ihr Weltbild passt.

Das sieht das saudi-arabische Herrscherhaus anders. Es schiebt die Schuld auf die ägyptischen Muslimbrüder oder den schädlichen Einfluss radikaler Gruppen in Afghanistan. Etwas Selbstkritik ließ bei der viertägigen Konferenz einzig der Außenminister, Prinz Saud al-Faisal, erkennen. In religiösen Lehrbüchern des Königreichs sei in Einzelfällen extremistisches Gedankengut gestanden, räumte er ein, und dies sei korrigiert worden.

Eine Rolle als Mittler zwischen den Arabern, die sich missverstanden fühlten, und den westlichen Delegationen spielte in Riad die Türkei. Sie wurde als säkulares Land mit einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit von beiden Seiten als Vermittler anerkannt. Zu den praktischen Ergebnissen der Riad-Konferenz könnte auch ein Wissens- und Technologietransfer gehören, bei dem europäische Sicherheitsbehörden Ermittler in arabischen Staaten von ihren eigenen Erfahrungen in der Terrorismusbekämpfung profitieren lassen wollen. (dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 8.2.2005)