Wien - Der neue Vorstandsvorsitzende im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Erich Laminger, strebt mehr Kostenbewusstsein der Patienten an. Der 20-prozentige Selbstbehalt von Beamten und Gewerbetreibenden beim Arztbesuch ist für ihn ein Modell zu mehr Transparenz, über das man längerfristig auch bei anderen Versicherten nachdenken könnte. "Ich will heute weder über Modelle noch über konkrete Prozentsätze oder Zahlen reden, aber wenn dieses System für die Menschen dort transparenter ist, dann wäre es zumindest ein Modell, darüber nachzudenken", sagte Laminger am Samstag im Ö1-"Morgenjournal".
Laminger rechnet aber nicht damit, dass es in nächster Zeit Änderungen bei den Selbstbehalten geben wird. Und das, obwohl das derzeitige Selbstbehalts-System zu kompliziert sei und sich die Menschen nicht auskennen. Deshalb habe es zum Teil auch nicht die richtige Wirkung.
Aufklärungsarbeit
Der neue Hauptverbands-Chef will vorrangig auf Aufklärungsarbeit bei den Versicherten setzen. Er meint, vielen Menschen seien die Kosten eines Arztbesuches oder von Medikamenten nicht bewusst. Wenn die Versicherten wüssten, was das kostet, dann wären auch Einsparungen möglich. Als Beispiel nannte er Medikamente, die in privaten Medizinkästchen verrotten. Den Menschen sei oft gar nicht bewusst, welche Werte da weggeworfen werden. Ziel müsse es jedenfalls sein, dass die Menschen dann zu Arzt gehen, wenn es sinnvoll sei. Man könnte sich dann "den einen oder anderen Arztbesuch" ersparen und damit, wenn es im Sinne der Gesundheit sei, auch eine Ersparnis erzielen. Keinesfalls sollte ein gesteigertes Kostenbewusstsein aber dazu führen, dass sich die Versicherten nicht mehr zum Arzt trauen, betonte Laminger. (APA)