St. Pölten - Die steigende Jugendarbeitslosigkeit in Niederösterreich war am Freitag zentrales Thema einer Pressekonferenz der SP-NÖ. 33 Prozent mehr arbeitssuchende Jugendliche sowie 62 Prozent mehr Lehrstellensuchende seit 2000 erfordere "ein entschlossenes Vorgehen aller politisch Verantwortlichen", bekräftigte Landesgeschäftsführerin Karin Kadenbach. Kritik übte sie an der Bundesregierung und an der VP-NÖ, die sich, so Kadenbach, auf "Schönreden und Ankündigungspolitik" beschränke.

Die vorliegenden Zahlen seien "alarmierend" und dürfen "nicht einfach hingenommen werden", so die Parteimanagerin. "Junge Menschen brauchen Perspektiven. Finden sie keinen Job in ihrer Umgebung, dann wird ihre Zukunft in der Region insgesamt in Frage gestellt." Bernhard Wieland, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend, ist ähnlicher Ansicht: "Generell ist für uns eine wachsende Unzufriedenheit und Angst vor der Zukunft feststellbar. Dies wird auch durch Studien eindrucksvoll belegt, wonach mehr als 60 Prozent der bis 19-Jährigen Angst haben, keine Arbeit mehr zu finden."

Scharfe Kritik an VP-Arbeitsmarktpolitik

Besonders die Misere am Lehrstellenmarkt wirke sich "fatal" auf die Stimmung junger Menschen aus: "Wie soll ein Jugendlicher mit Optimismus in die Zukunft sehen, wenn er nicht einmal einen Ausbildungsplatz bekommt", so Wieland. "9.378 junge Menschen sind derzeit in Niederösterreich ohne Perspektive einen Job zu finden. Die Existenzgründung von fast 10.000 Jugendlichen ist damit in Niederösterreich in Frage gestellt. Die Arbeiterkammer NÖ spricht sogar von 13.000", ergänzte Kadenbach, die die Politik der VP-NÖ scharf kritisierte: "Zum Jahreswechsel kündigt Landeshauptmann Erwin Pröll noch vollmundig den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit im Jahr 2005 an. Wenn nun die SP-NÖ den Anstieg der Arbeitslosigkeit thematisiert, heißt es seitens der Volkspartei wieder, dass das Land Niederösterreich erfolgreich gegen die Arbeitslosigkeit kämpfe. Für die Betroffenen muss dies geradezu wie ein Hohn wirken", so die Landesgeschäftsführerin.

Um bei den Lehrstellen eine Trendwende zu erreichen, brauche es ein wirtschaftspolitisches Gesamtkonzept, so Kadenbach weiter. Eine Stärkung der KMU sei beispielsweise ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

VP-NÖ: "SPÖ hat noch keinen Finger gerührt"

ÖVP-Landesgeschäftsführer Gerhard Karner warf der SP-NÖ vor, "noch keinen Finger für den Arbeitsmarkt gerührt" zu haben. Er strich hervor, dass das Land "zahlreiche Initiativen zur Belebung des Arbeitsmarktes, gerade für Jugendliche" setze. Er nannte etwa das Jugendsonderprogramm oder den gemeinsam mit AMS und Arbeiterkammer initiierten Beschäftigungspakt sowie das Lehrlingsauffangnetz, das zuletzt eine Vermittlungsquote von 75 Prozent aufgewiesen habe. (APA/red)