St. Pölten - Jobverlust und hohe Schulden hatten einen 56-Jährigen im Sommer 2004 in Neulengbach zu einer Verzweiflungstat getrieben:

Der gebürtige Burgenländer erwürgte seine 50-jährige Ehefrau. Anschließend stellte Hubert J. sich der Gendarmerie und legte ein vollständiges Geständnis ab. Am Donnerstag wurde der Vater zweier erwachsener Töchter in St. Pölten wegen Mordes schuldig gesprochen und zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Der Spruch des Geschworenensenates fiel nach rund einstündiger Beratung einstimmig aus. Der Angeklagte erbat Bedenkzeit. Der Staatsanwalt, der lebenslang gefordert hatte, meldete Berufung an. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig. Laut der Urteilsbegründung wirkte sich das umfassende Geständnis mildernd auf die Strafbemessung aus. Erschwerend gewertet wurde die qualvolle, sieben Minuten dauernde Tötung.

Hubert J. bekannte sich zuvor schuldig. Er wollte seiner Frau die Schande ersparen, mittellos zu sein. Bis 1996 arbeitete der Angeklagte als gut bezahlter Geschäftsführer einer Textilfirma, dann folgte wegen Einsparungsmaßnahmen die Kündigung. J. fand jahrelang keinen neuen Job, hielt aber vor seiner Familie die Fassade aufrecht und reduzierte auch den Lebensstil nicht.

Nach der Tat wollte sich J. die Pulsadern aufschneiden. Dann verließ er jedoch das Haus, überlegte, sich vor einen Zug zu werfen. Gegen Mitternacht, zwölf Stunden später, stellte er sich der Gendarmerie. (APA)