Die Bewerbung um die Austragung der Winterspiele 2014 dominiert weiterhin die Salzburger Politik. Mit Blick auf die kommende Bürgerbefragung versprechen SPÖ und ÖVP hohe Wirtschaftlichkeit und möglichst geringen Einsatz an Steuermitteln.
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Salzburg - Die Olympiaanleihe ohne Dividende, mit der Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SP) noch vor wenigen Tagen die Bewerbung für die Winterspiele 2014 finanzieren wollte, ist mangels Zuspruch vonseiten der Wirtschaft längst vom Tisch. Finanzielle Versprechungen gibt es angesichts der für Anfang April geplanten Bürgerbefragung in der Landeshauptstadt und angesichts der eher mäßigen Zustimmung bei den Meinungserhebungen aber einige: Die neuerliche Bewerbung werde mit rund sieben Millionen Euro billiger als jene für 2010, so Finanz- und Sportressortchef Othmar Raus (SP) bei einer Olympiadebatte im Salzburger Landtag am Mittwoch. Burgstaller selbst verspricht, "möglichst viel Geld von Privaten hereinzuholen".

Private Mittel

Wie und wo die privaten Mittel aufzutreiben wären, blieb am Mittwoch im Landesparlament ebenso offen wie die Frage der Grünen-Mandatarin Heidi Reiter nach jenem Konzept, mit welchem Salzburg Ende Jänner die Innsbrucker beim Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) ausgestochen hatte. Auch FP-Landesparteiobmann Karl Schnell, der im Unterschied zu den Olympiagegnern der Stadt-FPÖ vorsichtige Zustimmung signalisiert, hat noch Fragen. Schnell will beispielsweise wissen, wie jene Bezirke des Landes von Olympia profitieren sollen, in denen keine Bewerbe vorgesehen seien.

Man könne das Projekt noch nicht vorstellen, da man erst vor wenigen Tagen den innerösterreichischen Zuschlag erhalten habe, ersucht Raus um Geduld und macht eine andere Rechnung auf: Den Kosten der gescheiterten Kandidatur für die Spiele 2010 - über neun Millionen Euro - stünde ein Werbewert von 30 Millionen gegenüber. Das gelte auch für 2014. Landeshauptfraustellvertreter Wilfried Haslauer (VP) assistiert: Die Bewerbung 2010 habe 5,2 Millionen Euro an zusätzlicher Wertschöpfung ins Land gebracht. "Die Kosten der Bewerbung" sei "gut angelegtes Geld".

Dass die Landesregierung vorerst einmal versucht, den Salzburgern eher die Bewerbung an sich als die Austragung der Winterspiele selbst, schmackhaft zu machen, entspricht sowohl der Stimmung in der Bevölkerung wie auch der Einschätzung internationaler Fachleute. So glauben nach einer Erhebung des Institut für Grundlagenforschung im Auftrag des Salzburger Fenster nur rund die Hälfte der Stadt-Salzburger, dass die Landeshauptstadt bei der Abstimmung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) 2007 in Guatemala Chancen habe, den Zuschlag für 2014 tatsächlich zu erhalten.

Chancen "gegen null" Laut Roland Baar, bis vergangenen Sommer Mitglied des IOC und im Präsidium des Deutschen Olympischen Komitees, gehen "die Chancen eines europäischen Bewerbers" für den Winter 2014 überhaupt "gegen null". "Die Südkoreaner waren 2010 so dicht dran, sie werden kaum zu schlagen sein", so Baar vor wenigen Tagen in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. (neu, DER STANDARD Printausgabe 3.2.2005)