Audrey Hepburn
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Wien - Selten waren die 50er so zeitlos. Während vieles im Rückblick belächelt, verdammt oder schlicht nicht mehr verstanden wird, schrumpft die Reaktion auf Audrey Hepburn zu einem Seufzer der kritiklosen Bewunderung: dieses Gesicht, diese Augen, diese Bewegungen, damals so "unmodern", so untypisch, dass es schon revolutionär war, heute von zeitlos bewunderter Grazie.

Sie war der süße Fratz Sabrina, das Herzchen aus Ein Herz und eine Krone, die unschuldig schlaue Holly Golightly bei Tiffany's; sie führte die Fifties als Kindfrau weiter bis zu My Fair Lady (1964) und Warte, bis es dunkel wird (1967).

Bevor es auch in ihrem Leben zu dunkeln begann, hatte Starfotograf Bob Willoughby schon seine letzten Bilder von der Filmschauspielerin gemacht. Von frühen Publicity-Shots des Neuankömmlings aus Europa, der irisch-belgischen Edda Kathleen van Heemstra Hepburn-Ruston, bis zu Two for the Road (1966) hatte er sie begleitet, offiziell und halbprivat, am Set, mit Ehemann Mel Ferrer und mit Rehkitz Ip, das den Rehaugenappeal noch verdoppelte.

Wie sehr Willoughbys Fotos unser aller Bild der Audrey etablieren halfen, wird im Wiener Hofmobiliendepot klar. Es zeigt eine Auswahl von rund 100 seiner Lieblingsaufnahmen - der mittlerweile 78-Jährige hat sie höchstpersönlich in seinem Alterssitz Vence in der Nähe von Nizza ausgesucht.

Sie sind durchaus unterschiedlich, manche sorgfältigst komponiert, andere wie nebenbei geschossen, natürlich keines schlecht. Vor allem aber geht es in der Ausstellung um die Rekreation eines - um das missbrauchte Wort zu seinem Recht kommen zu lassen - Mythos. Vor ihm verstummen die Einwände gegen Starkult. Im Gegenteil, die Hepburn gehört zu den wenigen, denen man derlei zugesteht: weil sie den Kult nicht betrieben, sondern mit Stil unterspielt hat. (mf/DER STANDARD, Print, 3.2.2005)