Belgrad - Griechenland hat am Mittwoch einen Ex-Angehörigen der ehemals führenden serbischen Mafia-Gruppe an die serbischen Behörden ausgeliefert. Dies meldete der Belgrader Sender B-92. Dejan Milenkovic "Bugsy" wurde in Belgrad unter anderem wegen einem Attentatsversuch auf den serbischen Regierungschef Zoran Djindjic angeklagt. "Bugsy" war im Juli vergangenen Jahres in der nordgriechischen Hafenstadt Saloniki festgenommen worden.

Milenkovic ist in der Öffentlichkeit als Lenker jenes Lkw mit einem gestohlenen österreichischen Kennzeichen bekannt geworden, der Ende Februar 2003 den Dienstwagen von Djindjic im Stadtviertel Neu-Belgrad aufzuhalten versuchte. Laut dem Plan der Attentäter sollte Djindjic danach aus einem vorbeifahrenden Wagen erschossen werden. Der Plan scheiterte jedoch. Milenkovic kam für einen Tag ins Gefängnis. Unmittelbar nach seiner Freilassung tauchte er unter. Djindjic wurde etwa zwei Wochen später, am 12. März, laut Anklage von Mitgliedern derselben Gruppe beim Eingang in das Regierungsgebäude erschossen.

In Belgrader Medien wird seit einigen Wochen darüber spekuliert, dass der Sonderstaatsanwalt für die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität, Jovan Prijic, bereit sei, Milenkovic den Status eines geschützten Zeugen im Prozess gegen die mutmaßlichen Mörder von Djindjic zu gewähren. Prijic soll allerdings nach offiziellen Ankündigungen sein Amt demnächst verlieren.

Kreise von nichtstaatlichen Organisationen gehen davon aus, dass Milenkovic sehr gute Informationen über die eventuelle Verwicklung einzelner Polizei- oder Militärstrukturen beim Mordangriff auf Djindjic haben könnte. Gerade diese Strukturen dürften demnach Interesse daran haben, dass er nicht als geschützter Zeuge vor Gericht aussagt. Konkrete Beweise für diese Annahmen liegen allerdings nicht vor. (APA)