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Fidel Castro: "Wir sind in der Lage, unser Vaterland zu verteidigen".

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Havanna - Der kubanische Präsident Fidel Castro hat sich verärgert über die europäische Haltung zu seiner Menschenrechtspolitik gezeigt. Kuba habe nicht die Absicht, seine Politik zu ändern, sagte Castro in einer vierstündigen Rede am Dienstagabend. "Ich muss ehrlich sagen, Kuba braucht die Vereinigten Staaten nicht, Kuba braucht Europa nicht ... Wie befriedigend ist es, dies sagen zu können". Castro reagierte mit seinen Äußerungen auf eine Entscheidung der Europäischen Union, ihre diplomatischen Sanktionen vorerst auszusetzen, um weitere Freilassungen politischer Gefangener zu erreichen.

"Sie behandeln uns, als ob wir zum Tode verurteilt seien und sie uns bis Juni einige Monate Aufschub gewährt haben, um uns weiter zu beobachten", sagte Castro an die EU gewandt. Die EU hatte am Montag entschieden, ranghohe Besuche nicht mehr einzuschränken. Als weiteres Entgegenkommen sollen offenbar vorerst keine kubanischen Dissidenten mehr zu nationalen Empfängen in diplomatischen Vertretungen von EU-Ländern eingeladen werden.

Die EU reagierte mit der Lockerung auf die Freilassung einiger der 75 im März 2003 verhafteten Oppositionellen in Kuba. Sie forderte die Regierung Castros jedoch auf, alle politischen Gefangenen bedingungslos freizulassen. Im Juli will die EU die Lockerung der Beschränkungen überprüfen.

Warnung an USA

Castro warnte auch US- Präsident George W. Bush davor, in seiner zweiten Amtszeit Kuba anzugreifen. "Wir sind in der Lage, unser Vaterland zu verteidigen", sagte Castro am Dienstag in einer Rede zum Auftakt eines internationalen Alphabetisierungskongresses.

Bush solle sich keine Illusionen bezüglich Kubas machen, sagte der 78-Jährige. Die USA könnten mit ihren Nuklearwaffen das kubanische Volk ausrotten, sie könnten es aber nicht beherrschen. "Wir ziehen es vor, im Himmel zu sterben als in der Hölle zu leben", sagte Castro wörtlich. (APA/dpa/Reuters)