Rom - Kurz vor In-Kraft-Treten der umstrittenen Verkaufsoption, mit der Fiat seine angeschlagene Autosparte an General Motors veräußern könnte, scheint eine Einigung zwischen den beiden Autobauern in Sicht.

Um sich der unliebsamen Kaufverpflichtung zu entledigen, soll GM bereit sein, zwei Mrd. Euro an die Turiner zu zahlen, hieß es in Mailand. Die Summe solle in drei Tranchen gezahlt werden. In der Fiat-Zentrale wollte man die Indiskretionen nicht kommentieren. Die Gerüchte über eine Einigung zwischen den beiden Konzernen beflügelten die Fiat-Aktien.

GM-Verwaltungsrat tagt

Am Montag legten Titel des Fiat-Konzerns um 4,4 Prozent auf 6,36 Euro zu. Am Dienstag ist in Detroit eine GM-Verwaltungsratsitzung geplant. Der Verwaltungsrat soll der Entschädigungszahlung an Fiat Grünes Licht geben. Bereits ab Mittwoch könnte Fiat die Verkaufsoption ziehen. Dies sieht eine Vereinbarung der Konzerne aus dem Jahr 2000 vor.

Fiat und GM hatten die Put-Option im Jahr 2000 verabredet, als der größte US-Autokonzern 20 Prozent des italienischen Herstellers übernahm. Mittlerweile ist die Autosparte von Fiat jedoch in die schwerste Krise ihrer Geschichte gestürzt. GM-Manager befürchten, die Italiener könnten den Sanierungsfall mittels der Option nun den Amerikanern aufhalsen, die in Europa jedoch mit Opel und Saab zwei eigene Problemfälle haben.

Gewerkschaft hofft auf Trennung

"Wir hoffen, dass sich Fiat von General Motors trennt. Je früher das geschieht, desto besser ist es. Fiat wird ohne GM neue Partnerschaften abschließen können", sagte Gewerkschaftschef Savino Pezzotta.

Die Zukunft der Partnerschaft mit GM ist für Fiats Schicksal ausschlaggebend. Die Sanierung schreitet nur mühsam voran. Italiens Autoanalysten blicken gespannt auf den Herbst: Dann wird Fiat sein neues Punto-Modell auf den Markt bringen, und dies wird sich dann gut verkaufen müssen. Andernfalls droht der Autosparte das Aus. Denn der Punto sorgt für 40 Prozent des Fiat-Absatzes. (APA)