Der angeschlagene KarstadtQuelle-Konzern hat sich von weiteren Beteiligungen getrennt, um finanziell wieder auf die Beine zu kommen. Wie Europas größter Warenhaus- und Versandhandelskonzern am Mittwoch in Essen mitteilte, verkaufte er seine Anteile an dem Fernsehsender Home Shopping Europe für zehn Mio. Euro an die US-amerikanische Muttergesellschaft Home Shopping Network. Bereits am Dienstagabend hatte das Medienunternehmen EM.TV bekannt gegeben, dass es die Karstadt-Anteile am Deutschen Sportfernsehen (DSF) übernommen hat.

EM.TV kaufte demnach die rund 40-prozentige Beteiligung an dem Sender für 27 Mio. Euro. Damit hält der Medienkonzern künftig rund 80 Prozent an DSF. Die restlichen knapp 20 Prozent gehören dem Schweizer Sportinvestor Hans-Dieter Cleven. Die Kartellbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen. KarstadtQuelle hatte im Mai 2003 das Bietergefecht mit US-Milliardär Haim Saban um das Deutsche SportFernsehen (DSF) für sich entschieden. Der Gläubigerausschuss der insolventen KirchMedia-Tochter Taurus TV hatte dem Konsortium aus KarstadtQuelle und dem Cleven den Zuschlag gegeben, EM.TV war später beigetreten.

Konsumflaute und Managementfehler

Wegen Konsumflaute und Managementfehlern war KarstadtQuelle im vergangenen Jahr in die Krise geschlittert. Dem Management war vor allem vorgeworfen worden, über diverse Engagements wie bei DSF, der Kaffeehaus-Kette Starbucks oder Fitnessstudios das Kerngeschäft vernachlässigt zu haben. Der angeschlagene Konzern hatte daraufhin angekündigt, sich von diversen Beteiligungen zu trennen.

Ende Jänner hatte KarstadtQuelle bekannt gegeben, dass die Post-Express-Tochter DHL zum 1. April die Warenhauslogistik sowie die Auslieferung von Groß- und Stückgütern der Versandhändler Neckermann und Quelle übernimmt. KarstadtQuelle erhält aus dem Verkauf mehr als 200 Mio. Euro. Konzernchef Christoph Achenbach will im Zuge der Sanierung insgesamt Bereiche im Wert von 1,1 Mrd. Euro verkaufen. Der Verkauf der Fachketten SinnLeffers, Wehmeyer, Runners Point und Golf House soll bis Jahresmitte erfolgen.

Neben der Trennung von Randaktivitäten und Töchtern sieht der im Oktober zwischen Konzernführung und der Gewerkschaft Verdi ausgehandelte Sanierungsplan auch die die Streichung von insgesamt 5.500 Stellen und den Verzicht auf Gehaltserhöhungen in den nächsten drei Jahren vor. (APA/AFP)