Bild nicht mehr verfügbar.

Das Podium in Bormio.

Foto: APA/AP/Bruno

Bormio – Rechtzeitig zum Start der Alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Bormio hat Bode Miller wieder auf die Siegesstraße zurückgefunden. Der US-Amerikaner räumte am Samstag die Goldmedaille im Super G ab, für den aktuellen Leader im Gesamt-Weltcup war es bereits das dritte WM-Gold nach seinem Doppelschlag 2003 in St. Moritz (Kombination und Riesentorlauf).

Auch für Österreich war es in der Paradedisziplin der ÖSV-Herren – seit März 1996 war immer zumindest einer auf dem Podest – ein Auftakt nach Maß: Michael Walchhofer holte Silber, Benjamin Raich Bronze. Für den großen Favoriten Hermann Maier blieb nur der undankbare vierte Rang, Stephan Görgl enttäuschte als 21.

Auch Miller mit Fehlern

Auf dem anspruchsvollen Kurs auf der "Stelvio" blieb zum WM-Auftakt keiner ohne Fehler. Am besten erwischte es US-Boy Miller, der zum ganz großen Superstar der Titelkämpfe in der Lombardei avancieren könnte. "Auch ich habe Fehler gemacht, es war ein wirklich hartes Rennen. Aber größtenteils bin ich fantastisch gefahren, die Piste hinuntergestürmt", betonte der 27-Jährige, der nach sechs Siegen in den ersten zehn Rennen der laufenden Weltcup-Saison seit 13. Dezember 2004 sieglos gewesen war.

Die zweite WM-Medaille nach Abfahrts-Gold in St. Moritz holte sich Michi Walchhofer ab, der Hotelier aus Zauchensee landete nur 0,14 Sekunden hinter Miller auf Rang zwei, war aber dennoch überglücklich. "Das ist ein Traumeinstand für mich, Silber ist perfekt. 14 Hundertstel sind nichts, ein Wimpernschlag – da braucht man nicht lange nachdenken, wo man die verloren hat", meinte der Salzburger, der mit 107 km/h die höchste gemessene Geschwindigkeit aller 64 Starter auf der 2091 m langen Piste erzielte.

Walchhofer fiebert Abfahrt entgegen

Walchhofer machte keinen Hehl daraus, dass sein persönliches WM-Highlight noch bevorsteht – die Abfahrt am kommenden Samstag. "Insofern ist es gut, dass es heute Silber geworden ist, denn damit habe ich mir für die Abfahrt noch etwas offen gelassen. Die Abfahrt ist für mich einfach das Schönste und Größte bei der WM."

Über die erste Medaille in einem Speed-Event durfte der einstige Technik-Spezialist Benni Raich jubeln. Wirklich überrascht war der Pitztaler aber nicht. "Ich habe schon zuvor im Super G gute Leistungen gebracht und wollte unbedingt meine Chance nutzen. Das habe ich gemacht", erklärte der Tiroler, der mit zwei kleinen Fehlern im Mittelteil Silber und vielleicht sogar Gold verspielte.

Getanktes Selbstvertrauen für Raich

Vor der Fahrt des "Mr. Super G" Hermann Maier (Nummer 30) hatte Raich bereits mit Blech spekuliert gehabt. "Er ist doch einer der stärksten Super-G-Fahrer aller Zeiten. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass ich ihn geschlagen habe." Für seine weiteren vier WM-Einsätze hat Raich nun jede Menge Moral getankt: "Ein schöner und wichtiger Auftakt für mich. Selbstvertrauen kann jeder brauchen, auch ich", betonte Raich, der nun "ein bissl feiern, Gaudi haben und genießen" möchte.

"Blech" wurde es im Endeffekt also nicht für Raich, sondern für den großen Favoriten Maier, der natürlich bitter enttäuscht war. "Heute hätte ich nur einen Schönheitspreis gewinnen können, ich bin technisch zu sauber gefahren, habe den Ski zu wenig laufen gelassen." Und das ausgerechnet in Bormio, wo er 2000 den besten Super G seiner Karriere absolviert hatte.

Maier: "Nur der Sieg hätte gezählt"

"Die Piste ist im Gegensatz zu früher bei weitem nicht so wellig, zudem war der Kurs extrem gerade gesteckt. Das ist genau das, was Bode Miller ideal entgegen kommt", analysierte Maier, der auch mit Rang zwei oder drei nicht zufrieden gewesen wäre. "Für mich hat heute nur der Sieg gezählt."

Enttäuschend verlief auch das WM-Debüt von Görgl, der sich am Donnerstag noch in der ÖSV-internen Qualifikation gegen Fritz Strobl durchgesetzt hatte. "Ich habe zu wenig attackiert. Ich habe es locker genommen, vielleicht sogar zu locker", meinte der Steirer, der noch auf einen zweiten WM-Einsatz im Riesentorlauf hofft. "Ich werde mich vorbereiten und schauen, ob ich meine Chance bekomme."

Giger bilanzierte zufrieden

Zwar ohne das erhoffte Gold in der Tasche, aber dennoch glücklich bilanzierte Herrenchef Toni Giger: "Zwei Medaillen, da sollten wir zufrieden sein. Das war ein super Start, uns fällt ein Stein vom Herzen. Alle haben Medaillen von uns erwartet, aber es war sehr schwierig auf diesem aggressiven Schnee. Bode war etwas schneller, das geht in Ordnung. Er hat das Rennen im oberen Streckenabschnitt gewonnen." (APA)