Der Hohe Sonnblick zählt – nicht zuletzt wegen seiner meteorologischen Station auf dem Gipfel – zu den bekanntesten Dreitausendern der Alpen. Die Meteorologen erreichen das Observatorium mit einer luftigen Seilbahn, alle anderen müssen zu Fuß gehen, um den höchsten Punkt mit der Wetterwarte und dem angeschlossenen Zittelhaus zu erreichen.

Bei guten Verhältnissen ist diese Tour auch dem trittsicheren und konditionell guten Bergwanderer zu empfehlen. Und wenn man die Besteigung des Hohen Sonnblicks durch eine Übernachtung im renovierten Schutzhaus Neubau in zwei Etappen teilt, halten sich auch die Mühen in Grenzen. Die Ausrüstung ist auf jeden Fall der hochalpinen Region anzupassen.

Landschaftlich läßt die Tour keinen Wunsch offen, der Talschluß bei Kolm-Saigurn gilt als einer der schönsten in den Ostalpen. Die Gegend ist immer noch geprägt vom einstigen Goldbergbau. Die erste Beschreibung der Route über den Rojachergrat stammt aus dem Jahre 1880. Die Wetterstation auf dem Gipfel – errichtet von Ignaz Rojacher, dem "Kolm-Naz" – gibt es seit 1886. Sie ist heute eine moderne Forschungsstätte.

Ein so exponierter Gipfel wie der Hohe Sonnblick ist ein besonderer Aussichtspunkt. In der Nachbarschaft liegen die Erhebungen der Hohen Tauern wie Großglockner, Hocharn, Hochalmspitze etc., der Blick schweift zu den nördlichen Kalkalpen mit dem Hochkönig und bis zu den Karawanken. Einmalig ist der Tiefblick über die grandiose Nordwand nach Kolm-Saigurn.

Die Region gehört zum Kerngebiet des Nationalparks Hohe Tauern, in den letzten Jahren wurde dort der Bartgeier wieder heimisch. Die Zufahrt nach Kolm-Saigurn, dem Ausgangspunkt, ist nur mit dem Postbus möglich, sonst muß man sein Fahrzeug auf dem Lenzanger abstellen und etwa eine halbe Stunde fast ebenen Weges bis zum Naturfreundehaus marschieren. Dort beginnt die rote Markierung, auf der man in etwa 1½ Stunden zum Schutzhaus Neubau gelangt. Rot ist auch der weitere Weg markiert, der – vorbei an alten Bauten der Knappen – teilweise steil zur kleinen Rojacherhütte führt. Gehzeit ab Neubau 2 Stunden.

Dann steigt man über den Rojachergrat, dessen schwierigere Stellen mit Steighilfen entschärft sind, an und legt die letzten Meter bis zum Zittelhaus über das obere Ende des Goldbergkees' zurück. Gehzeit ab Rojacherhütte 1 ½ Stunden. Der Abstieg erfolgt auf der Anstiegsroute, man braucht vom Gipfel bis ins Tal rund 4 Stunden. (Bernd Orfer)