Als Choreograf, erklärt Simon Frearson, hätten ihn die Bändchen, die beim Eingang zu Veranstaltungen verteilt werden, immer fasziniert: Dienen die Farbcodes doch vor allem als Unterscheidungsmerkmale, die Rollenverteilung, Hierarchien, Verhaltensmuster, Ablauf und - eben - die Eventchoreografie definieren.
Mittwochabend lud der - als Stylist für das STANDARD-Rondo tätige - Frearson dann in Hubert Winters Galerie hinter dem Museumsquartier - und verteilte bunte Bändchen: Die (nach dem Zitat aus "Blade Runner") "Tears in Rain" genannte Aktion sollte zum einen der "Demokratisierung des VIP-Bandes" dienen.
Zum anderen aber fungierte jedes Band als Erinnerungsschleife: Aufgedruckte Daten und Uhrzeiten erinnerten an markante Ereignisse (die Mondlandung, die Erstausstrahlung von Sex and the City, Kurt Cobains Selbstmord, der Fall der Mauer, Prinzessin Dianas Tod oder die Premiere von "Krieg der Sterne" etwa). Frearson: "Egal welches Datum du trägst, du fragst dich, was du selbst damals getan hast."
Auf Frearsons eigenem VIP-Band war im übrigen der 6. November 1975, 21.30 Uhr vermerkt. Damals spielten die Sex Pistols ihr allererstes Konzert - und weil "ich immer schon wie Malcolm McLaren (Erfinder der Pistols, Anm.) eine Punkband managen wollte", schickte der Choreograf dann auch noch eine von ihm zusammengestellte Girl-Band auf die Bühne. Die hießen - natürlich - wie ein Pistols-Song: "Who killed Bambi". (Thomas Rottenberg, DER STANDARD - Printausgabe 29./30. Jänner 2005)