Paris/Hamburg - US-Außenministerin Condoleezza Rice hat
sich dafür ausgesprochen, den Iran-Konflikt auf diplomatischem Weg zu
beizulegen. Sie sei der Ansicht, die Angelegenheit könne durch
Diplomatie gelöst werden, sagte die frisch vereidigte Ministerin dem
wöchentlichen Magazin der französischen Tageszeitung "Le Figaro", das
am Samstag erschien.
Am wichtigsten seien aber Kontrollen, damit der Iran nicht mit
einem etwaigen heimlichen Atomprogramm davonkommen könne. Die
iranische Regierung müsse sich darüber im Klaren sein, dass sie als
aktives Mitglied der Weltgemeinschaft kein Kernwaffenprogramm
betreiben könne, und dies müsse die internationale Gemeinschaft dem
Land geschlossen zu verstehen geben.
Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtete im Voraus aus seiner
aktuellen Ausgabe, Rice habe Deutschland in der Angelegenheit zu
beschwichtigen versucht. Die Außenministerin habe ihrem deutschen
Kollegen Joschka Fischer (Grüne) bei seinem Besuch in Washington
vergangene Woche versichert, dass die Vereinigten Staaten keinen
militärischen Angriff gegen den Iran vorbereiteten und auch keine
Planungen dazu anstellten. US-Präsident George W. Bush hatte unlängst
mit seiner Äußerung für Aufregung gesorgt, er schließe einen
militärischen Einsatz gegen den Iran nicht aus.
Keine Gespräche mit Teheran
Rice habe zudem erkennen lassen, dass die USA die drei EU-Staaten
Deutschland, Frankreich und Großbritannien bei ihren Verhandlungen
mit Teheran weiter gewähren lassen wollten, hieß es in dem Bericht.
Eine Teilnahme an den Gesprächen mit Teheran lehne Washington aber
kategorisch ab. Berlin, Paris und London verhandeln mit dem Iran über
eine Langzeitvereinbarung und wollen das Land dazu bewegen, auf den
Bau von Atomwaffen zu verzichten. Rice beginnt am Donnerstag ihre
Antrittsreise nach Europa. Weil Fischer sie wegen einer eigenen Reise
nicht empfangen könne, bekomme die US-Außenministerin eine
halbstündige Audienz beim deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder
(SPD), berichtete das Magazin. (APA/AFP)