Wien - Die ÖBB-Tochter Rail Cargo Austria (RCA) übernimmt die operativen Geschäfte der Ökombi. Das wurde am Dienstagnachmittag in einer Aufsichtsratssitzung der Ökombi beschlossen, teilten RCA und Ökombi am Mittwoch mit. Die Transaktion erfolgt vorbehaltlich der für Mitte Februar erwarteten Zustimmung der Gremien beider Unternehmen.

Die Geschäfte der Betreiberfirma der Rollenden Landstraße (RoLa) Ökombi gehen zur Gänze an die ÖBB-Tochter Rail Cargo Austria (RCA). Dafür wird eine Ökombi neu gegründet, die das operative Geschäft der alten Ökombi übernimmt und zu 100 Prozent von der RCA übernommen wird.

Von der Übertragung betroffen seien beide Standbeine, also sowohl der begleitete kombinierte Verkehr (RoLa) als auch der unbegleitete Verkehr (Container), sagte ÖBB-Sprecher Andreas Rinofner am Mittwoch zur APA.

Die Transaktion erfolgt vorbehaltlich der für Mitte Februar erwarteten Zustimmung des RCA-Aufsichtsrats und der Gesellschafterversammlung der Ökombi alt. Auch die finanziellen Details würden bis dahin geklärt, so Rinofner. Danach soll die Ökombi alt aufgelöst werden.

Geänderte Rahmenbedingungen

Geänderte verkehrspolitische Rahmenbedingungen hätten zu massiven wirtschaftlichen Problemen im kombinierten Verkehr geführt, geht am Mittwoch aus einer gemeinsamen Mitteilung von RCA und Ökombi hervor.

Der Wegfall der Ökopunkte-Regelung, ungehinderter Zutritt für Lkw aus den neuen EU-Mitgliedern und die durch das Road-Pricing bedingte Umfahrung Österreichs hätten starke Einbrüche verursacht. Zudem sehen die Gesellschaften negative Auswirkungen auf den unbegleiteten kombinierten Verkehr durch die Vertragskündigung der deutschen Kombiverkehr.

Die Fortführung der Geschäfte in der bisherigen Form sei deshalb nicht mehr vertretbar gewesen, heißt es weiter. Im Interesse der Ökombi-Kommanditisten (hauptsächlich Spediteure und Frächter) hätte eine Entscheidung getroffen werden müssen, um keine Verluste zu riskieren.

Monatelanges Tauziehen

Der Einigung vorangegangen war ein mehrere Monate andauerndes Tauziehen um die Ökombi zwischen den ÖBB, 30-Prozent-Eigentümer und größter Kunde der Gesellschaft, und den Frächtern. Diese hatten als restliche Ökombi-Gesellschafter noch im November 2004 ein Komplettübernahmeangebot der ÖBB abgelehnt. Zuletzt haben Medien berichtet, für die Ökombi und damit auch die RoLa drohe das Aus. (APA)