Blake Ross, oft als die treibende Kraft bei der Entwicklung des neuen Web-Browsers Firefox bezeichnet, ist 19 Jahre alt. Im gleichen Alter hat Bill Gates zusammen mit Paul Allen Microsoft gegründet und eine Karriere gestartet, die ihn zu einem der reichsten Männer der Welt gemacht hat. Aber "darum kümmere ich mich wirklich nicht", sagt Ross. "Ich will einfach nur einen guten Browser machen."

Seit der Freigabe Ende vergangenen Jahres ist die Open-Source-Software kostenlos erhältliche Software mehr als 20 Millionen Mal heruntergeladen worden. Der Browser wird wegen seiner hohen Geschwindigkeit und seiner einfachen Bedienung gelobt. Viele der neuen Nutzer sind ganz umgestiegen und verwenden den Internet Explorer (IE) von Microsoft nur noch gelegentlich.

Unerwarteter Erfolg

Mehr als der unerwartete Erfolg beschäftigt den Studenten der Computerwissenschaften im zweiten Studienjahr an der Stanford University aber seine nächste Prüfung und die Weiterentwicklung des Programms. "Programmieren hat etwas von einem Rausch an sich, das schwer zu erklären ist", sagt Ross in seinem Zimmer in der elterlichen Wohnung in Key Biscane. "Es ist diese Suche nach dem Gral, die mich vorantreibt."

Auf eigene Fuast

Die erste Schritte für das Programmieren lernte Ross mit zehn Jahren. Nach der Gestaltung eigener Web-Seiten kaufte er sich Bücher über Programmiersprachen wie C++ und begann auf eigene Faust zu lernen. Als er 14 war, begann er damit, am häuslichen PC Programmfehler im Netscape-Browser zu bereinigen. Ein paar Monate später überraschte er seine Eltern mit der Erklärung, dass er ein Job-Angebot von Netscape bekommen habe.

Freie Software

AOL übernahm Netscape im Jahr 1999, im Juli 2003 beschlossen AOL und Netscape, sich von ihrem Browser-Projekt zu trennen. Ross und Netscape-Programmierer David Hyatt führten ihr Projekt unter dem Namen Mozilla weiter und sprangen auf den Open-Source-Zug auf: Der Programmcode wird für alle offen gelegt, so dass jeder daran mitarbeiten kann. Der überarbeitete Code muss wiederum allen anderen frei zur Verfügung gestellt werden.

Hyatt trennte sich schließlich vom Mozilla-Projekt, um den Apple-Browser Safari mitzuentwickeln. Aber andere Freiwillige stießen dazu, brachten ihre Ideen für den Code ein und sorgten dafür, dass am 9. November die Version 1.0 von Firefox vorgestellt werden konnte.

Auf dem Cover von Wired

Bekannt wurde Ross durch einen Artikel in der Februar-Ausgabe des US-Magazins "Wired". Die Mozilla-Gemeinschaft äußert mittlerweile ihren Unmut über das große Medienecho, das Ross erhält, obwohl eigentlich Ben Goodger der Projektleiter ist.(APA/AP)