Salzburg/Mittersill/ Wien - Der Noch-Eigentümer des Skiherstellers Blizzard, der Raiffeisenverband Salzburg, lässt sich Zeit bei der Entscheidung darüber, an wen der Mittersiller Betrieb verkauft werden soll. "Unser Generaldirektor ist dabei nicht unter Druck", so ein Sprecher der Raiffeisen Landesbank auf Anfrage des STANDARD. Nähere Details zum Stand der Verhandlungen wollte man nicht nennen.

Zuvor hatte die Austria Presse Agentur von einer Deadline am vergangenen Freitag und einer Entscheidung am Montag berichtet, bei Veranstaltungen rund um das (abgesagte) Hahnenkammrennen in Kitzbühel am vergangenen Wochenende sei der bevorstehende Blizzard-Deal ein Thema gewesen.

Gute Chancen für Rohol

Gute Chancen werden von Kennern der Branche dem oberösterreichischen Unternehmen Rohol (Rosenauer Holzverarbeitung, Bezirk Kirchdorf) eingeräumt. Rohol ist auf "edelfurnierte" Platten spezialisiert und ein Zulieferer der Möbelindustrie. Die Rohol-Geschäftsführung war am Montag für den STANDARD diesbezüglich nicht zu sprechen.

Aber auch heimische Finanzinvestoren gehörten zu den Interessenten, heißt es in der Bankenszene. Genannt als potenzieller Käufer wird auch der Energydrinkhersteller Red Bull mit Sitz in Fuschl am See, da dieser im Bereich Sportsponsoring einer der Big Player ist - wenn sportaffine Firmen zum Verkauf stehen, wird der finanzkräftige Bulle eigentlich immer als möglicher Übernehmer ins Spiel gebracht.

Konkurs 1995

Blizzard wurde 1946 von Anton Arnsteiner gegründet und entwickelte sich recht schnell zum Hersteller von internationaler Bedeutung. Nach dramatischen Einbrüchen der Marktanteile ging die Traditionsfirma 1995 in Konkurs. Der Raiffeisenverband Salzburg übernahm die Skifirma danach von der Familie Schenner-Arnsteiner. Im darauf folgenden Jahr wurde Blizzard an den US-Sportartikelkonzern Scott verkauft.

Weitere zwei Jahre wurde der Verkauf rückgängig gemacht, Blizzard ging zurück ans Raiffeisen-Reich. Seit 1998 halten die Giebelkreuzbanker 100 Prozent.

Der Salzburger Raiffeisen-General Manfred Holztrattner hatte jedoch wiederholt darauf hingewiesen, längerfristig keinen Industriebetrieb im Portfolio halten zu wollen. Ein neuerlicher Verkauf war also programmiert.

Jahresumsatz bei 30 Millionen Euro

Der Pinzgauer Leitbetrieb hat derzeit etwas mehr als 270 Beschäftigte in Mittersill und im benachbarten Uttendorf. Der Rationalisierungsdruck in der Skiindustrie ist extrem hoch, 1998 waren es noch rund 400 Mitarbeiter in der Fabrik. Trotzdem ist Blizzard weiterhin einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Der Jahresumsatz erreichte zuletzt rund 30 Millionen Euro.

Die 1998 gegründete Schwesterfirma Blizzard Composite - sie nützt Verbundtechnologien aus der Skiherstellung und stellt unter anderem Paneele für Lastwagen-Aufbauten her - soll im aktuellen Deal nicht inkludiert sein. (szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.1.2005)