Wien - SPÖ-Wirtschaftssprecher Johann Moser hat am Donnerstag den sofortigen Rücktritt aller ÖIAG-Organe gefordert - angesichts der Tatsache, dass Siemens von sich aus das Angebot für die VA Tech von 55 auf 65 Euro je Aktie erhöht hat, während die Staatsholding mit 55 Euro je Aktie zufrieden gewesen wäre.

"Dadurch hätte die ÖIAG auf 22,5 Millionen Euro freiwillig für ihr Aktienpaket bei der VA Tech verzichtet", rechnet Moser in einer Presseaussendung vor. Finanzminister Karl-Heinz Grasser sei nun aufgefordert, Konsequenzen bei den ÖIAG-Organen einzuleiten.

Vorzeitiges Ja

"Was oder wer hat die ÖIAG dazu getrieben, dass sie derart unter den offensichtlichen Möglichkeiten zum Schaden der Steuerzahler vorzeitig einem Preis von 55 Euro für eine VA Tech-Aktie akzeptiert hat, also einen voreiligen Kotau machte", fragt sich der Budgetsprecher der Grünen, Werner Kogler. Mehr als 20 Mio. Euro hätte die ÖIAG durch ihr vorzeitiges Ja zum Siemens-Angebot "verschleudert, hielt er wie Moser in einer Aussendung fest.

"Mit der heutigen Erhöhung des Übernahmeangebots von Siemens wird die verfehlte Politik der ÖIAG wieder einmal deutlich", so Kogler. Die beiden Finanzhäuser, die sich vor kurzem bei VA Tech eingekauft haben (Goldman Sachs und Fidelity, Anm.), hätten den Job der ÖIAG erledigt, indem sie den Angebotspreis von 55 auf 65 Euro trieben.

Gegen Vorgaben der Regierung verstoßen

SPÖ-Wirtschaftssprecher Moser erneuerte heute Nachmittag seine bisherige Kritik, die Kapitalvertreter des ÖIAG-Aufsichtsrats hätten beim Verkauf der VA Tech-Anteile gegen zahlreiche Punkte der Privatisierungsvorgaben der Regierung verstoßen (wie etwa gegen die gebotene Erhaltung der Konzernzentrale oder die Einheit des Unternehmens). (APA)