Kaiserlicher geht's nicht. Ob sich der Name des berühmten Tiroler Bergstocks von den hohen Herrschaften herleitet, ist umstritten, denn die Heimischen sagen "Koasa", was nicht gerade auf blaues Blut hindeutet. Majestätisch aber ist das Kaisergebirge, darüber gibt's keinen Zweifel. Besonders der Wilde Kaiser gilt als Kletterparadies schlechthin und wird in einem Atemzug mit den Dolomiten genannt. kreuzen entnehmen kann.

Dem Wanderer sind wegen der sehr schwierigen Anstiege sehr viele Gipfel des Wilden Kaiser verwehrt, er wird aber auch auf den "Normalrouten" seine Freude haben: an einer grandiosen Landschaft und einer herrlichen Blumenwelt, die nur mit Superlativen zu beschreiben sind. Als Paradetour gilt die "Überschreitung" des Kaisergebirges, was insoferne nicht stimmt, als kein einziger Gipfel berührt wird und man immer zwischen dem Wilden und dem Zahmen Kaiser bleibt. Eher sollte es die "Durchquerung" des Kaisergebirges heißen, die man trotz der fehlenden "Gipfelsiege" nur wärmstens empfehlen kann.

Ein Problem stellen allerdings Zu- und Abfahrt dar, mit Bahn und Taxibus läßt sich aber eine probate Lösung finden. Meist wird zu einer Tour in West-Ost-Richtung geraten, was manche Wanderer etwas nervt, denn schon nach knapp einer Dreiviertelstunde sieht man den höchsten Punkt - das Stripsenjoch -, und der Weg dahin zieht und zieht sich. In der Gegenrichtung geht sich's wesentlich bequemer, nur sollte man sich auf dem Fahrweg hoch über dem Kaiserbach immer wieder umdrehen und das herrliche Gebirgspanorama genießen.

Das Kaiserbachtal hat keine mit normalen Autos befahrbare Verbindung zum Inntal, die Fahrzeuge, die man dort gelegentlich antrifft, mußten mühsam - zum Teil mit Hubschraubern - hinaufgebracht werden. Besiedelt war das Tal schon in der Steinzeit, wie zahlreiche Funde aus der Tischoferhöhle am Eingang der Kaiserbachschlucht beweisen.

Die Wanderung beginnt auf der Griesener- alm am Ende der Mautstraße durch das Kaisertal. Auf gutem, nicht allzu steilem Weg - rote Markierung - erreicht man in etwa 1½ Stunden das Stripsenjoch mit dem berühmten Schutzhaus. Ebenso lange braucht man für den serpentinenreichen Abstieg zum Hans-Berger-Haus, von dem aus man in etwa 20 Minuten das Anton-Karg-Haus und Hinterbärenbad mit einer idyllischen Kapelle erreicht. Die gesamte Strecke ist rot markiert.

Nun hat man das stärkste Gefälle hinter sich. Auf einem Fahrweg, der hoch über der Kaiserbachschlucht verläuft und beeindruckende Tiefblicke garantiert, wandert man meist eben talauswärts, nicht ohne von Zeit zu Zeit einen Blick zurück zu riskieren. Man passiert das Gasthaus Pfandl, bei dem es eine informative Panoramatafel gibt. Gehzeit ab Karg-Haus 1¾ Stunden. Noch einmal 1¼ Stunden benötigt man für den Weg über die "Treppen" nach Ebbs-Eichelwang und nach Kufstein.

Gesamtgehzeit rund 6¼ Stunden; Höhendifferenz im Aufstieg etwa 600 m, im Abstieg knapp 1100 m. Stripsenjochhaus, Hans-Berger- und Anton-Karg-Haus sowie Gasthaus Pfandl als Stützpunkte.

Bundesamtskarte 1:25.000 oder 1:50.000, Blatt 90 (Kufstein) und 91 (St. Johann in Tirol)