Derzeit existieren in Wien nur je ein bilinguales Angebot mit Türkisch (Brigittenau) bzw. Bosnisch/Serbisch/Kroatisch (Favoriten), hingegen 50 bis 60 mit den Sprachen Englisch, Französisch und Italienisch. Bilingualer Unterricht bedeutet, dass die Hälfte des Unterrichts in der einen Sprache stattfindet und die andere Hälfte in der anderen - dazu nötig sind natürlich "native speaker" und zusätzliche Ressourcen für den erhöhten Lehrerbedarf. Sie sehe nicht ein, warum Migrantenkinder anders behandelt werden sollten als Kinder von Diplomaten, für die es durchaus bilinguale Angebote gebe.
Kindergarten in Kärnten als Vorbild
Als Vorbild für den Schulversuch mit trilingualem Angebot sieht Jerusalem einen Kindergarten in Ferlach (Kärnten), wo es einen dreisprachigen Kindergarten gibt. Stärker verankern will sie das derzeitige Unterrichtsprinzip Interkulturelles Lernen, das im Moment in der Lehrerausbildung kaum eine Rolle spiele.
Ein Dorn im Auge ist der Grünen Schulsprecherin die Praxis vieler Direktoren, manche Klassen mit vielen Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache aufzufüllen, um in Parallelklassen mehr Jugendliche mit deutscher Muttersprache unter sich zu haben. Auch die Vorgangsweise, für Schüler mit mangelhaften Sprachkenntnissen noch vor Ablauf der zweijährigen Möglichkeit, diese als außerordentliche Schüler zu behandeln (und deshalb nicht zu benoten), sonderpädagogischen Förderbedarf zu beantragen, sei nicht hilfreich. Zwar würden den Schulen dadurch mehr Lehrer bewilligt, das Kind selbst könne aber auf diesem Weg keinen ordentlichen Hauptschulabschluss erlangen.
Muttersprachlicher Zusatzunterricht
Nicht verzichtet werden darf nach Ansicht Jerusalems außerdem auf muttersprachlichen Zusatzunterricht. Wenn die volle Entwicklung der Muttersprache inklusive Grammatik nicht erfolge, könne dies fatale Folgen für das Erlernen von Deutsch haben. Deshalb seien auch die Vorschriften an vielen Schulen, in den Pausen ausschließlich Deutsch zu sprechen, kontraproduktiv.