Die Styria ("Kleine Zeitung", "Presse") hat beim Kartellgericht beantragt, die Mehrheit an der ET Multimedia ("Wirtschaftsblatt", "Wienerin", "Skip") zu übernehmen. Das bestätigen die Wettbewerbsbehörden dem STANDARD.

Der Grazer Medienkonzern will "Die Presse" in die ET Multimedia (ETM) einbringen und so die Mehrheit an dieser Verlagsholding übernehmen. "Alle gehen davon aus, dass die Styria über 50 Prozent kommt", bestätigte Chris Radda dem STANDARD. Er ist Aktionär und Vorstand der ETM. Styria-Vorstandschef Horst Pirker bezeichnet auf Anfrage als "Möglichkeit", das Wiener Traditionsblatt einzubringen.

Die Styria beteiligte sich vor einem Jahr an der ETM, der – wie dem schwedischen Medienkonzern Bonnier – 50 Prozent am "Wirtschaftsblatt" gehören. Durchgerechnet kam die Styria damit auf 8,4 Prozent am "Wirtschaftsblatt". Dabei bezog sie laut Insidern vereinbarte Optionen ein. Tatsächlich halte sie an der ET Multimedia rund elf Prozent.

Erklärtes Ziel von Styria-Vorstandschef Horst Pirker sind Synergien zwischen "Wirtschaftsblatt" und "Presse".

Die bisherigen Aktionäre der ET Multimedia reduzieren ihre Anteile. Radda will "nicht ausschließen", dass sich mancher verabschiedet. Als Ausstiegskandidat gilt etwa die Unternehmensinvest AG, Anteile halten bisher auch eine Tochter der Deutschen Bank, die Linzer Imperial Finanzgruppe, Raddas Medianet Verlag und das Management.

Die Styria Medien AG war mit rund 360 Millionen Euro Umsatz 2003 Österreichs drittgrößter Medienkonzern nach ORF (858) und Mediaprint (482 ohne die 161 der Verlagsgruppe News). "Im Vergleich Zwutschkerln", nennt Radda Styria und die ETM mit ihren 35 Millionen. Der Antrag wurde am 31. Dezember gestellt. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 11.1.2005)