Von seiner Telefonitis

ist Jack Bauer auch im dritten Aufguss der Echtzeitserie "24" (Sonntag, 20.15, ATV+) nicht geheilt. Immerhin: Es dauert rund zehn Minuten, bis er den Hörer zum ersten Mal ans Ohr legt.

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So stellt sich der kleine

Maxi die große Welt vor. Wieder braut sich etwas zusammen, diesmal hängen schwere Pneumokokken-Wolken über Los Angeles. Ein Virus könnte die Bevölkerung auslöschen. Der Feind kommt aus Mexiko, lauert aber im Grunde genommen überall.

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Isofern ist "24" eine Art „Geierwally" der technisierten Welt.

Nicht nur, weil der Hauptdarsteller bezeichnenderweise Jack "Bauer" heißt, sich also auch hier gewisse Nahverbindungen erahnen lassen, sondern weil der sich umringt sieht von einer ihm feindlich gesinnten Umwelt. Genau wie die unglückliche Wally.

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Schnelle Schnitte, fieberhaft ruckelnde Kameraführung,

Uhren, Bildschirme, dazu hysterisch um sich schreiende Agenten, forsch schreitende Anzugträger mit Telefonstöpsel im Ohr, dazu tief dekolletierte Sekretärinnen im Schlepptau der hohen Herren, die man anschnauzt und dann wieder um Verzeihung bittet.

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Verzichtete man auf all das,

bliebe nicht mehr übrig als ein schauriges "Bauern"-Drama. Und wer immer noch versucht, Kiefer Sutherland als Charakterdarsteller zu verkaufen, ist selber schuld. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 8.(9.1.2005)

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