Der Fund soll nach Ansicht von Archäologen das hohe Zivilisationsniveau der Räter belegen, jenes Volkes, das in den Jahrhunderten um Christi Geburt - von keltischen Stämmen umgeben - den zentralen Alpenraum besiedelte. Innsbrucker Urgeschichtler haben aus zwei Dutzend Bruchstücken, die bei mehreren sommerlichen Grabungskampagnen bei Fritzens im Unterinntal entdeckt wurden, eine kunstvoll geschnitzte Winkelharfe rekonstruiert.
Inschrift vermutlich Name des Besitzers
Wie Ausgräber Gerhard Tomedi vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Innsbruck erläutert, lag das Instrument auf mehrere Quadratmeter verstreut unter den Trümmern eines eisenzeitlichen Herrensitzes auf dem Pirchboden bei Fritzens. Das Gebäude wurde wahrscheinlich bei der Eroberung des Alpenraums durch die Römer im Jahr 15 vor Christus zerstört. Der aus einem Hirschgeweih geschnitzte, 32 Zentimeter lange Harfenarm ist mit Ornamenten und einer Tierfigur verziert, die ein mythisches Mischwesen - ein Pferd mit Schlangenbeinen - darstellt.
Als archäologische Sensation betrachten die Forscher, dass sich auf dem Fundstück auch eine der seltenen rätischen Inschriften findet. Die eingekerbten Buchstaben nennen wahrscheinlich den Besitzer des kostbaren Instruments. Der geschwungene Harfenarm weist Bohrungen für sieben Saiten auf. Auch die Bronzestifte, mit denen die Saiten fixiert wurden, sind zum Teil vorhanden. Nicht erhalten hat sich der wahrscheinlich hölzerne Schallkörper.
Nachbau überlegt