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Reuters/Hazir Reka
Führung, sagt Andrea Ristl, Geschäftsführerin der Human Resources Management Consulting bei Eblinger & Partner, gelinge dann, wenn die eigenen Motive und Triebfedern bewusst gemacht sind. Denn daraus ergibt sich auch die Einsicht, dass andere Menschen von ganz anderen Treibern motiviert werden.

"Wie Fingerabdrücke", so Ristl, "keiner gleicht dem anderen." Schließlich gehe es im Management ja darum, eine Umgebung zu schaffen, in der Mitarbeiter das Beste schaffen. Um solche bestimmenden Motive herauszufinden - oder sich bewusst zu machen, wende Eblinger als einziger Personalberater in Österreich das so genannte Reiss-Profil an, so Ristl.

Es basiert auf einer Studie des US-Persönlichkeitspsychologen Steven Reiss, der im Jahr 2000 rund 6000 Menschen in den USA, in Kanada und Japan befragte und daraus 16 kulturunabhängige Lebensmotive kristallisierte.

Jedes wird dabei als Kontinuum von "sehr stark" bis "sehr schwach" verstanden. Demnach gibt es über drei Milliarden Motivprofile.

Antworten sollen die Testpersonen solcherart auf die Frage nach ihren lebensbestimmenden Motiven erhalten, Ristl: "Was brauche ich, um glücklich zu sein." Führungsstil und Verhalten gegenüber anderen Menschen sollen daraus ebenso deutlich werden wie Eignungen und passende Jobprofile. Deshalb hält dieses Reiss-Profil derzeit auch beiden Personalentscheidern und im Coachingbereich Einzug. Ausgegangen wird bei den definierten 16 Lebensmotiven von ihrer Beständigkeit und relativen Unveränderlichkeit. Ristl: "Leitmotive sind kaum zu verändern - aber ihre Kenntnis kann eine wirkliche Befreiung sein, könnte Lebenskonzepte verändern".

Ob das Reiss-Profil nicht doch ein Versatzstück aus dem großen Fundus der Selbstfindungsangebote ist? "Nein", sagt Ristl, "eben nicht, es handelt sich um eine durchgetestete, empirische Erhebung mit wissenschaftlichem Sanktus, wenn Sie so wollen." Zudem reiche es ja nicht, Daten und Fakten im Fragebogen zu erheben. Beschäftigung und Hinterfragen der Ergebnisse im Kontext des Berufes, der Familie, des Freundeskreises seien der zweite Schritt. (kbau, Der Standard, Printausgaber 31.12/1./2.1.2005)