In den weit gehend säkularisierten westlichen Gesellschaften, wo jetzt zehntausende um ihre Angehörigen und Freunde in den Katastrophengebieten bangen oder trauern, macht kaum jemand Gott für das Inferno verantwortlich. Aber deshalb ist das Gefühl der Ohnmacht nicht geringer, sondern vielleicht sogar noch größer. Auch, weil eine verbreitete Vollkasko-Mentalität von der Wirklichkeit überrollt wurde: ungetrübtes Vergnügen bei null Risiko - das gibt es nirgendwo.
Ohnmachtsgefühl und Schock entladen sich
Ohnmachtsgefühl und Schock entladen sich vielfach in Kritik an den jeweiligen Regierungen, denen zu späte, unzureichende und schlecht koordinierte Hilfsmaßnahmen vorgeworfen werden. Vor allem in den nordischen Ländern, aus denen besonders viele Touristen im Katastrophengebiet stammen, aber auch in Österreich wird das Krisenmanagement von vielen als unzureichend empfunden.
Das ist angesichts des Schmerzes, der Ungewissheit, der Trauer verständlich. Und die Kritik mag vielfach auch zutreffen. Nur sollte man nicht vergessen, dass sich das ganze Ausmaß der Katastrophe erst nach und nach offenbarte und bis zum heutigen Tag alle an den Hilfsmaßnahmen Beteiligten überfordert. Erst langsam entwickelt sich eine weltweit koordinierte Hilfsaktion für die betroffenen Gebiete. Sie wird offenbar von einer enormen privaten Spendenbereitschaft beflügelt.