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Rudi Klausnitzer, Chef des News-Verlages, urlaubte in Khao Lak

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Autor Josef Haslinger kritisiert die heimischen Behörden

Foto: APA/ TECHT Hans Klaus
"Bei uns hat sich niemand gemeldet, nur die Reisegesellschaft versuchte halbwegs, die aufkeimende Panik in den Griff zu bekommen", schildert standard.at-Redakteurin Christine Schatz ihre Eindrücke vom Krisenmanagement in Sri Lanka nach der Katastrophe. Gemeinsam mit ihrer Tochter und ihrem Mann, dem Kabarettisten Dirk Stermann, urlaubte sie in Negombo, einem Ort an der Westküste der Insel.

"Von den Behörden kam wenig Hilfe, die Unterstützung der Einheimischen war aber sehr groß. Auch eine Kirche wurde als Unterkunft für uns geöffnet", beschreibt sie. Mittlerweile ist die Familie mit einer größeren Gruppe Urlauber in der Hauptstadt Colombo, "es gibt aber auch hier nur mit Handtüchern bekleidete österreichische und deutsche Touristen, die sich von den Botschaften allein gelassen fühlen."

"Keine Informationen"

Scharfe Kritik an der mangelnden und schleppenden Unterstützung durch die österreichische Vertretung kommt auch von Autor Josef Haslinger ("Opernball", "Das Vaterspiel"). Nachdem er und seine Familie so wie andere Touristen von der thailändischen Insel Phi Phi nach Krabi gebracht worden waren, habe es dort keine Informationen von österreichischen Vertretungsbehörden gegeben - im Gegensatz zu denen anderer Staaten. Die "kleine und überforderte" österreichische Botschaft in Bangkok habe ihm empfohlen, sich auf eigene Faust nach Phuket durchzuschlagen.

Er und seine Familie flogen dann mit der Thai Air nach Bangkok und schließlich - nach stundenlangen Verhandlungen - nach Wien. Im Lorenz-Böhler-Krankenhaus musste sich Haslinger nach seiner Rückkehr am Mittwoch mehrere infizierte Schnittwunden behandeln lassen.

"Komische Jogger"

Den Tsunami erlebten der Autor und seine Familie im Hotelkomplex "Phi Phi Princess", von dem nun "überhaupt nichts mehr über" sei. Plötzlich seien Hotelangestellte vorbeigelaufen, Haslingers Frau habe noch gemeint, "das sind aber komische Jogger". Doch aufgrund der Panik der Laufenden sei klar geworden, dass Gefahr herrsche, schildert Haslinger dem Journalisten Georg Leyrer von der APA, und dann habe man auch vom 100 Meter entfernten Strand laute Schreie gehört.

"Unser Glück war, dass neben dem Versorgungsgebäude, zu dem wir uns geflüchtet haben, ein Betonbau dem Druck standgehalten hat. Wir wurden in den Zwischenraum zwischen den Gebäuden gespült und waren dann nicht mehr dem unmittelbaren Druck ausgesetzt. Wir wussten nichts mehr voneinander. Jeder hat um sein Leben gekämpft", erinnert sich der Autor.

Das Ehepaar Isabella und Rudi Klausnitzer mit ihrem kleinen Sohn Raphael ist nur um Haaresbreite der Todeswelle in Khao Lak entkommen. Klausnitzer, Chef des News-Verlages und seine Frau, Kolumnistin des Kurier, saßen beim Frühstück im Hotel, als plötzlich eine weiße Schaumlinie auf dem Meer erschien: "Wir und die anderen Gäste haben zunächst gar nicht begriffen, was da vorging", erzählt Isabella Klausnitzer. Dann sei eine 30 Meter hohe Welle gekommen "und wir sind nur gerannt, gerannt und gerannt".

"Leichen in Palmen"

Bei der Fahrt in die nächstgelegene Stadt erlebte Klausnitzer die Folgen der Tragödie mit: "Was wir auf der Küstenstraße gesehen haben, möchte ich vergessen, kann es aber nicht: Leichenberge, Leichen in den Palmen. Menschen, die nach ihren Kindern suchen."

Aufgrund der Verwüstung ist es für Isabella Klausnitzer sehr wahrscheinlich, dass die Zahl der Opfer unter den Österreichern noch stark steigen wird: "Unser ganzes Hotel ist weggerissen, es war direkt am Meer. Die Zahl der Opfer muss sehr groß sein." Die Thais hätten sich rührend um die Überlebenden gekümmert.