Wien - Die Identifizierung der Leichen in den von dem verheerenden Seebeben betroffenen Gebieten in Asien dürfte sich sehr schwierig gestalten. "Gewissheit bringt letztlich nur ein DNA-Test", sagte der Leiter des Departments für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Wien, Univ.-Prof. Dr. Manfred Hochmeister, gegenüber der APA. Den Einsatzkräften läuft noch dazu die Zeit davon: Nach spätestens fünf Tagen sollten die Leichen in dem heißen Klima begraben werden, um Seuchen vorzubeugen.

Die Einsatzkräfte gehen bei der Identifizierung von Leichen bei Katastrophen in der Regel folgendermaßen vor: Zuerst wird grob die Hautfarbe, das Geschlecht und das Alter geschätzt. Dann sucht man in der Kleidung und am Körper nach Gegenständen, die über die Person Auskunft geben könnten wie etwa nach dem Reisepass, der Geldbörse oder einem besonderen Schmuckstück. Auch Tätowierungen, Operationsnarben oder der Zahnstatus können weitere Aufschlüsse bieten.

Dieses Vorgehen dürfte bei den Leichen in den Katastrophengebieten allerdings nur wenig erfolgreich sein. Viele der sterblichen Überreste waren nicht nur tagelang dem Meerwasser ausgesetzt, sondern auch der Fäulnisprozess wurde durch das heiße Klima beschleunigt. Viele wurden durch die Kraft der Tatsumi auch völlig entstellt.

Hochmeister zufolge müssten von den Leichen Gewebeteilchen entnommen werden, die dann zentral katalogisiert werden. "Ich gehe davon aus, dass das auch gemacht wird", sagte Hochmeister. Angehörige und Bekannte könnten dann Vergleichsspuren von Vermissten, etwa von der Zahnbürste oder einem Kamm, besorgen, die mit der DNA-Probe verglichen werden.(APA)