Berlin - Für das neue deutsche Lkw-Mautsystem wird es ernst. Drei Tage vor Einführung der Lkw-Maut auf den deutschen Autobahnen sind am Mittwoch die bundesweit 3.700 Kassenautomaten in Betrieb genommen worden.

Seit Mitternacht kann in Deutschland an Raststätten, Tankstellen und Grenzübergängen die Gebühr für Lkw-Fahrten bezahlt werden, die am 1. Jänner unternommen werden.

Zum Start will auch der deutsche Verkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) am Mittwochvormittag in der Nähe von Berlin ein Ticket ziehen. Das gesamte satellitengestützte Erfassungssystem geht dann in der Neujahrsnacht in Betrieb.

LKW über zwölf Tonnen betroffen

Künftig müssen alle Lkw mit mehr als zwölf Tonnen auf der Autobahn eine streckenabhängige Gebühr bezahlen. Inzwischen sind nach Angaben des Maut-Konsortiums Toll Collect rund 300.000 Laster mit Erfassungsgeräten ausgestattet, so dass die Maut bei ihnen automatisch berechnet werden kann.

Die anderen Lkw - nach Schätzungen bis zu 1,4 Mio. Fahrzeuge - müssen über das Internet oder an einem der Kassenautomaten eingebucht werden. Vor allem an den Grenzen wird deshalb mit langen Staus gerechnet. Der österreichische Frächterverband hat bereits am Dienstag - wenn möglich - in der erste Woche von Fahrten nach Deutschland abgeraten.

Informationsoffensive

In Bayern haben das deutsche Verkehrsministerium und Toll Collect unterdessen am Mittwoch erste Informationen über die erwarteten Verkehrsauswirkungen verteilt.

Insbesondere an den Grenzübergängen könnte es nach Einschätzung des bayerischen Innenministeriums zu Verkehrsbehinderungen kommen, da vor allem viele ausländische Lastwagen aus nicht an Deutschland angrenzend Ländern noch nicht mit den so genannten On-Board-Units zur elektronischen Mauterfassung ausgestattet sind.

Österreichische Frächter als Vorreiter

Von den rund 18.000 registrierten Lkw aus Österreich haben schon rund 13.000 ein elektronisches Board-Gerät. Die heimischen Frächter zählen damit laut Toll Collect zu den Vorreitern. Hintergrund sind die Erfahrungen im eigenen Land: In Österreich ist ein vollelektronisches Lkw-Mautsystem für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen schon seit 1.1.2004 in Kraft. Kommt es an den Grenzen zu Staus, würden aber unweigerlich auch die österreichischen Frächter von den Verkehrsbehinderung betroffen sein, warnt der Frächterverband.

Laut ÖAMTC ist mit groben Verkehrsbelastungen vor allem in Kiefersfelden/Kufstein, in Suben bei Passau und am Grenzübergang Salzburg (Walserberg) zu rechnen. Die große Lkw-Welle wird nach den Feiertagen ab 10. Jänner erwartet. (APA)