Steht der Gefechtsturm doch in einem historischen Barockpark - also in einer doppelt sensiblen Zone. Außerdem wirkt das grüne "Killerargument" - die Abgasproblematik eines Notstromaggregates im Bunker - etwas an den Haaren herbeigezogen. Aber andererseits verhindern die Datenbunker-Errichter mit ihrer nebulosen Informationspolitik selbst jede lösungsorientierte Diskussion über das Projekt.

Methode

Obwohl: Ein Blick auf die anderen Bunkertürme zeigt, dass all das Methode hat. Sei es MAK-Direktor Peter Noevers Projekt, auf dem und im Bunker im Arenbergpark Raum für zeitgenössische Kunst zu schaffen: Der Plan poppt alle paar Jahre als "neu" auf. Sei es die skurrile, vom Bezirk statt von der Stadtplanung genehmigte (und wieder verhinderte) Bebauung jenes Turmes, in dem das "Haus des Meeres" sitzt: Weder die "Kaffee-Erlebniswelt" noch das Folgeprojekt "Designhotel" wirkten durchdacht. Oder sei es die nicht geführte Debatte, ob die Türme ihre Funktion als "Mahnmale" an die Schrecken des Krieges und das Leid jener Zwangsarbeiter, die sie errichten mussten, nur dann (oder überhaupt) erfüllen können, wenn sie weder von innen noch von außen verändert/genutzt werden dürfen. Hier ist weder ein politisches Konzept noch der Ansatz einer Idee zu erkennen.

Oder doch? Es ist schließlich österreichische Tradition, zu hoffen, dass sich Probleme von selbst erledigen, wenn man sie lange genug liegen lässt. Bloß: Im Fall der Flaktürme wird das nicht funktionieren. Die Trümmer sind das Einzige, was an Hitlers Reich tatsächlich 1000-jährigen Bestand haben könnte. (Thomas Rottenberg/DER STANDARD; Printausgabe, 29.12.2004)