Je komplexer soziale Strukturen werden, desto mehr privat ist nötig und desto weniger Staat ist möglich. Natürlich gefällt das "den Sozialisten in allen Parteien" (aus "Der Weg zur Knechtschaft") nicht. Und dennoch: Hayeks Theoreme bilden den Maßstab für wirkliche Reformpolitik. Ohne konsequente Redimensionierung des öffentlichen Sektors und In-Frage-Stellung des Primats des Politischen über das Private lassen sich unsere Probleme nicht mehr in den Griff bekommen. An einer (starken) Vereinfachung und (deutlichen) Abflachung des Steuersystems, (drastischen) Senkung der öffentlichen Ausgaben, (radikalen) Deregulierung und weiterer (echter) Privatisierung führt kein Weg vorbei. Wo dieses Reformprogramm konsequent und vor allem rasch durchgezogen wird, gibt es hervorragende Ergebnisse. Wo es nur halbherzig verfolgt wird oder auf halbem Weg stecken bleibt, dauert die Misere an: Keynes is dead and we are in the long run. Es ist klar: Eine solche Rosskur ist für die geschützten Bereiche und privilegierten Sonderinteressen schmerzhaft, aber sie ist unumgänglich. So genannte "dritte Wege" sind Irrwege, die die Agonie nur unnötig verlängern. Das Konzept eignet sich ebenso als Entschlackungstherapie für überbordende Wohlfahrtsstaatlichkeit als auch für die Transformation von Gesellschaften des real existierenden Sozialismus in freie Gesellschaften, die auf Eigenverantwortung und Leistung statt auf Gleichheit und Paternalismus beruhen.
Wirtschaft
Von den verhängnisvollen Anmaßungen der Politik
Ein Gastkommentar zum 30. Jahrestag der Nobelpreisverleihung an Friedrich A. Hayek - In hochkomplexen Großgesellschaften sei politische Planung zum Scheitern verurteilt - Von Vincenz Liechtenstein