Mitarbeiter der Hafenbehörde der norditalienischen Adria-Stadt San Benedetto del Tronto haben die Leiche eines Mannes geborgen, bei der es sich vermutlich um die eines seit einem Bootsunfall im November verschollenen Wieners handelt. Die Leiche ist in einem stark verwesten Zustand, berichtete die Polizei. Die Behörden ermitteln.

Der 59 Jahre alte Wiener war am 14. November von einem Boot ins Meer gespült worden. Bei dem Unfall war auch eine 49-jährige Schweizerin ums Leben gekommen. Die Schweizerin war die Frau des Kapitäns des österreichischen Bootes "Irsina". Der Skipper wurde wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung angezeigt. Die Leiche seiner Frau war zwei Tage nach dem Unfall unweit von Ancona gefunden worden.

In Seenot geraten

Das 15 Meter lange Boot war in kroatischen Gewässern in Seenot geraten, während es sich auf der Fahrt vom slowenischen Hafen Izola in die Türkei befand. Erst mehrere Stunden nach dem Unglück hatten die übrigen Crew-Mitglieder, zwei Österreicher und zwei Schweizer, den norditalienischen Adria-Hafen Ancona erreichen können.

Am Tag des Bootsunfalls hatte der in der Region meist vom Festland kommende und böige Wind namens "Bora" ungewöhnlich hohe Geschwindigkeiten von 200 Kilometern pro Stunde erreicht und dabei u.a. den Verkehr an der kroatischen Adriaküste praktisch zum Erliegen gebracht. Laut den Berichten der überlebenden Crew-Mitglieder hatte der Kapitän zwei Stunden lang nach den Vermissten gesucht, wegen der rauen See aber dann beschlossen, den Hafen von Ancona anzusteuern.

Die Polizei stellte schwere Sicherheitsmängel an Bord des Bootes fest. Das Radiogerät sei nicht installiert gewesen, so dass die Crew kein SOS funken konnte. Schwimmwesten und Leuchtraketen waren noch in Plastik eingepackt. (APA)